Stimme auch zu, ein sehr wichtiger und richtiger Beitrag. Als Kritiker sollte man sich immer, wie Zion auch schon angedeutet hat, vor Augen halten was der Autor damit ausdrücken wollte. Anhand dessen gehe ich anschließend das Werk Stück für Stück durch und versuche zu erklären wie das Werk im Bezug darauf und evt. vergleichbar mit anderen Werken aus dem selben Genre oder derselben Niesche wegkommt. Wichtig ist dies vor allem wenn dann noch ein Preisschild auf dem Spiel klebt.
Ein wichtiger Punkt, der meiner Meinung nach gerade bei den bekanntesten "professionellen" Videospielkritikern (IGN, GameStar, etc.) gerne vergessen wird ist das Trennen von objektiven und subjektiven Elementen. Es gibt viele Kritiker die darauf bestehen ein Spiel so objektiv wie möglich zu bewerten, jeder der sich allgemein irgendwann mit Kunst auseinander gesetzt hat weiß dass dieser Plan früher oder später nicht so wirklich aufgehen kann.
Wie auch bei vielen vergleichbaren Medien macht es meiner Meinung nach nicht immer Sinn ein Spiel nur objektiv zu bewerten. Das kann bei manchen Aspekten Sinnvoll sein, man kann eindeutigen sagen ob ein Spiel stabil läuft oder aus Sicht der Mechaniken gut gemacht ist. Schwer wird es weniger quantifizierbare Dinge wie Story oder gerade Atmosphäre mit einer Punktzahl zu bewerten, das macht meiner Meinung nach fast keinen Sinn. Nahezu umöglich wird es meiner Meinung nach Spiele mit vollkommen unterschiedlichen Intentionen (z.B. ein Arcade-Rennspiel mit einem atmosphärischen Walking-Simulator) miteinander zu vergleichen, ähnlich siehts hier bei Spielen aus welche entweder verschiedene Aspekte haben die in der Qualität stark schwanken (bestes Beispiel Breath of the Wild) oder welche bei denen sogar die verschiedenen Elemente sich ein Stück weit gegenseitig im Weg stehen (z.B. NieR: Automata)
Wie bewertet man ein Spiel mit einer hervorragenden Welt zum Erforschen aber enttäuschender Aufgaben in dieser? Konzentriert man sich nur auf die Stärken oder versucht man Stärken und Schwächen irgendwie gegeneinander auszugleichen? Soll man ein Spiel dafür loben dass Gameplay und Story unabhängig voneinander beide sehr gut funktionieren oder dafür kritisieren dass jeweils das eine dem anderen immer in den Weg kommt?
Ich finde als Kritiker sollte man hier einfach akzeptieren dass man an so einer Stelle subjektiv abwägen muss und in Verbindung dazu seine Gedankengänge klar und deutlich schildern muss. Das Spiel in fünftausend Einzelteile aufzusplitten, mit einer Zahl abzuspeisen und dann auf Zwang eine Formel herzuziehen ist meiner Meinung nach bei sowas nicht der richtige Weg.