• Inspiriert durch Murdos Podcast mit Stitch und Tasuva möchte ich mal wieder über Horrorspiele schreiben, ohne mich dabei auf das zu beziehen, was im Podcast gesagt wurde. Was nun folgt ist weniger ein kohärenter Text als ein paar Gedanken zum Thema.


    Horror ist eigentlich das Genre, das mir mit am wenigsten gefällt, was zunächst wie ein absurder Widerspruch klingt, denn ich mache ja selbst Horrorspiele und spiele sie auch. Das, was ich nicht mag, sind aber eher die (modernen) Interpretationen des Horrors und insbesondere Horrorfilme (es gibt einige Ausnahmen). Die Spiele mag ich oft neben dem Gameplay gerade deswegen, weil bei ihnen die Seiten des Genres, die ich gut finde, eher zur Geltung kommen als die schlechten Seiten. Zu den guten Seiten gehören für mich u. a. die Ästhetik und die Atmosphäre.


    Damals, als in der deutschen Community noch über Horrorspiele gestritten wurde, heute ist das ja nicht mehr der Fall, klang es so, als ob guter Horror unheimlich sein muss. Mal abgesehen davon, dass man darüber streiten kann, was unheimlich ist, finde ich diese Sichtweise zu einschränkend.


    Es gibt aus meiner Sicht keinen richtigen oder falschen Horror, sondern nur unterschiedliche Ansätze und Vorlieben. Man sollte einem Spiel nicht vorwerfen, etwas nicht zu sein, was es gar nicht sein will. Ich hab öfter mal gelesen, dass jemand sich darüber beklagt hat, dass Resident Evil 4 nicht unheimlich ist (sind die anderen Teile btw. ebenso wenig). Das war aber höchstwahrscheinlich auch nicht das Ziel der Entwickler. Wenn ein Entwickler ein unheimliches Spiel verspricht und das Versprechen nicht einhält, kann man ihm das vorhalten, aber einem Shooter vorzuwerfen, ein Shooter zu sein, halte ich für falsch.


    Ich hab eine Idee davon, was unheimlich und gruselig ist, denn ich hab mich in meiner Kindheit und Jugend bei Gruselbüchern und Horrorfilmen wie jeder andere gegruselt. Heutzutage finde ich aber kein Horrorspiel und -film mehr unheimlich. Erschrecken tue ich mich schon manchmal, aber Furcht lösen die Werke bei mir nicht mehr aus. Die Horrorgestalten sind ja nicht real. Einen echten dunklen Wald bei Nacht würde ich dagegen unheimlich finden. Unheimlich ist das, was wir uns in unseren Gedanken vorstellen. Sobald der Horror greifbar ist, ist er nicht mehr unheimlich und das trifft auf viele Subgenres des Horrors zu. Deswegen bin ich der Ansicht, dass die meisten Horrorspiele und -filme nicht besonders unheimlich sind.


    Bei den Spielen liegt das nicht nur an den Widersachern, sondern auch daran, dass sie sich in einem Punkt deutlich von Filmen und Büchern unterscheiden: Sie werden gespielt. Streng genommen passt die Bezeichnung Horrorspiel meistens gar nicht, weil sie impliziert, dass der Horror im Vordergrund steht. Das tut er aber nur selten, weil bei einem Spiel das Spielen im Vordergrund steht. Resident Evil 4 ist z. B. wie jemand in einem anderen Forum treffend sagte ein Shooter mit Horrorsetting. Andere Spiele sind Action-Adventures oder Adventures mit Horrorsetting. Meine eigenen Spiele würde ich auch so beschreiben. Ich verstehe sie zuerst als (Action)Adventure und erst dann als Horror.


    Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Fragen stellen, damit das Thema auch wenig zum Teilnehmen einlädt.


    Fürchtet ihr euch bei Horrorspielen?

    Mir fällt es schwer, mir vorzustellen, dass jemand sich vor etwas fürchtet, das keine Bedrohung darstellt.


    Was empfindet ihr in einem Horrorspiel als unheimlich?

    Die eine berüchtigte Stelle aus Resident Evil 8 finde ich unheimlich. Ich fürchte mich da wie gesagt zwar nicht, aber das hält mich nicht davon ab, Atmosphären zu erkennen und viele Kommentatoren sprechen ja auch von einer der gruseligsten Szenen aus einem Spiel. Die Lore hinter den Backrooms (falls jemand das kennt) finde ich auch irgendwie unheimlich, die etwas komischen Horrorgestalten mal außer Acht gelassen. Überhaupt ist Mystery für mich oft unheimlicher als Horror, weil schon im Wort steckt, dass man nicht so recht weiß, wie was man es zu tun hat.


    Teilt ihr meine Ansicht, dass kaum ein Horrorspiel unheimlich ist, oder seid ihr anderer Meinung?


    Wie würdet ihr eine unheimliche Szene in einem Spiel inszenieren?

  • Deine Gedanken und Ansichten zu diesem Thema würde ich direkt so unterschreiben.

    Ich habe mich EIGENTLICH noch nie bei einem Film, Spiel oder Buch gegruselt.

    Klar gab es auch bei mir Szenen die mich erschreckt haben. Das lag aber weniger an Angst, sondern an der plötzlich lauten Musik, oder ähnlichem.

    Dass ich das Wort "eigentlich" hervorgehoben habe, liegt daran, dass es tatsächlich ein einziges Spiel gibt, das mich wirklich einige Zeit ziemlich fertig gemacht hat und bei mir regelrecht für Gänsehaut gesorgt hat.

    Jetzt darf auch gerne gelacht werden, denn es handelt sich um das SNES Spiel "Clock Tower". (Ein extrem gutes Spiel und jedem zu empfehlen der es nicht kennt. Es gibt 11 verschiedene Endungen und garantierten Nervenkitzel! HINWEIS: Ich beziehe mich auf die SNES-Version. Der spätere Teil auf der Playsi ist mist!)

    Ich weiss nicht genau warum, aber dieses Spiel hat mich durch seine bizzare Art komplett in seinen Bann gezogen und mich wirklich vor jeder Tür schwitzen lassen vor der ich stand.

    Das hat kein Resi, Silenthill oder sonst ein Game oder Film je schafft.

  • Ich finde, Horror ist subjektiv. Jeder empfindet ihn ein bisschen anders, vermutlich weil jeder eine andere Schwelle hat, ab wo er es als Horror empfindet.

    Horror gibt es auch in mehreren Varianten. Es gibt die Zombieherden, die ganz offensichtlich gruselig sein wollen, und es gibt den subtilen Horror, der in den Details steckt und unter die Haut geht (ich denke z.B. an LoneLy und die Beschreibungen der Toten - es gab keine Bilder dazu, aber die Texte waren so gut geschrieben, dass es mir allein bei der Vorstellung gegraust hat).

    Meine persönliche Schwelle für Horror ist extrem tief. Ich erschrecke mich schnell und brauche dann eine ganze Weile, um wieder zur Ruhe zu kommen. Als Jugendliche/junge Erwachsene habe ich den ein oder anderen Horrorfilm geguckt und konnte dann nachts oft nicht schlafen. Teilweise hatte ich Angst davor, wenn ich ein dunkles Zimmer betreten musste (z.B. Schlafzimmer, Lichtschalter irgendwo um die Ecke, musst erst mal einen Schritt rein machen bevor du das Licht anschalten kannst). Oder Keller - typisches Standardbeispiel und ich weiß, dass ich damit jetzt die Klischees bediene, aber so war es nun mal :D

    Aus dem Grund hab ich irgendwann aufgehört mit Horror. Ich hab keine Lust, dass ich nicht schlafen kann und mich nicht in meinen Keller traue :D


    Fürchtet ihr euch bei Horrorspielen?

    Ja, definitiv. Deshalb spiele ich keine. Wenn es doch mal eins gibt, das ich unbedingt sehen möchte, dann guck ich Lets Plays. Da kann ich ja immer noch weggucken, wenn es mir zu gruselig wird :D

    Was empfindet ihr in einem Horrorspiel als unheimlich?

    Siehe obiges Beispiel von LoneLy. Aber natürlich auch alles, was gewollte Jumpscares sind, plötzliche laute Geräusche oder ein Aufflackern unheimlicher dunkler Bilder und ähnliches. Atmosphäre trägt auch sehr viel zum Gruselfaktor bei.

    Was ich nicht unheimlich finde, was viele Horrorspiele haben, sind teilweise sehr übertriebene Mengen an Blut. Das finde ich einfach nur eklig und hat für mich nichts mit Horror zu tun. Es ist ein Unterschied, ob ich mich nicht ins Bad traue, weil es da dunkel ist, oder ob ich ins Bad renne, weil ich kotzen muss... (übertrieben dargestellt)

    Teilt ihr meine Ansicht, dass kaum ein Horrorspiel unheimlich ist, oder seid ihr anderer Meinung?

    Teile ich definitiv nicht, hab ich ja schon oben beantwortet. :)

  • Hmm fürchten tue ich mich nicht direkt, habe eher aus Erfahrungen keine Lust auf Jump Scares, finde das ist die billigste Art jmd gruseln zu lassen.


    Ich mag ja auch eher Horror der sich im Kopf abspielt also wo man eher denkt "ah gleich kommt was" aber es ist nichts doch der Gedanke lässt einen nicht los. Oder wo die Fantasie spielt, was wohl wirklich passiert ist, als die kleinen Stücke die am Ende das ganze darstellen. Da finde ich meist das was es im eigenen Kopf auslöst, gruseliger und gleichzeitig spannender als oftmals die wirkliche Auflösung

    Wenn du mich unterstützen willst, kaufe mir gern einen

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  • Also ich denke da mal an die Klassiker wie Frankenstein oder Drakula, Filme bei denen man heute eher Schmunzeln muss als sich Gruselt,
    Das Problem ist, dass Horror als "kick" empfunden wird so wie Erotik oder Splatter. Dabei ist es wie mit allen Drogen dass man immer mehr davon braucht und immer härteres Zeug.
    Das wird von vielen Fehlinterpretiert und die Monster immer abstrakter und Abscheulicher. Das, wie du bereits gesagt hast, Hotzenplotz , führt dazu dass es skuril oder weltfremd wird, dass man keine Angst mehr davor hat. auch die Themen werden immer Abstrakter. Paralleluniversen, Außerirdische, Höllenviecher...

    Das letzte mal als ich mich tatsächlich richtig gegruselt habe war bei Dear Esther, wo der Schatten auf der Klippe auftaucht. Tatsächlich hab ich das Minispiel mehrfach durchgespielt und den Schatten immer öfter entdeckt.

    Es wir niemals erklärt wer oder was das ist. Oder warum man beim ertrinken auf einer Autobahn in einem Krankenbett liegt.

    Das ist wie Hotzenplotz schon angedeutet hat, tatsächlich subtiler Horror, der nur angedeutet wird, aber nie gezeigt. Natürlich funktionert das heute nicht mehr so wie bei den altmodischen Filmen, da muss man sich schon etwas einfallen lassen, aber es funktioniert noch.

    Zuletzt möchte ich auf eine Bestimmte Art von Horror eingehen, die ich liebe, und die auch in meinem Jam Spiel verwendet wurde. Der Gothic-Horror.

    Ich spreche von Tim Burton, Corps Bride oder Nightmare before Christmas, aber auch Sleepy hollow gehören dazu. Fable II-II Ihatte diese Elemente ebenfalls.
    Es geht dabei um die Horrorklassiker wie Werwölfe, Vampire und Zombies. Diese sind oft aber Protagonisten und nicht nur Creaps. Denken muss ich auch an Medievil; ein wirklich tolles Spiel aus den Genre.
    Das ist kein bisschen Gruselig, sonder Lustig und manchmal ein bisschen ekelig.

  • Ja, Horror ist subjektiv und geschmacksabhängig, trotzdem sehe ich qualitative Unterschiede. Man merkt einfach, ob jemand sich Gedanken gemacht hat, oder einfach nur für die Masse geschrieben hat. Ist ja strenggenommen auch Storywriting mit psychologischer Note. Wie bei einer schlecht geschriebenen Geschichte steig ich irgendwann mental einfach kopfschüttelnd aus.


    Es gibt nur selten etwas, was mir Angst macht. Gelungen sind Exemplare, wo ich danach mit einem mulmigen Gefühl alleine im Zimmer bin. Wie dir macht mir Mystery zumindest anfangs mehr Angst: Ich kann es nicht greifen und alles scheint möglich. Daher faszinieren mich reale mysteriöse Vorkommnisse mich, auch wenn ich dann doch einen realistischen Hintergrund vermute.

  • Bei den Spielen liegt das nicht nur an den Widersachern, sondern auch daran, dass sie sich in einem Punkt deutlich von Filmen und Büchern unterscheiden: Sie werden gespielt.

    Genau das ist für mich eine große Stärke von Horrorspielen, aber auch der Grund, warum ich sie selbst manchmal nicht spiele. Dadurch, dass man selbst "verantwortlich" für die Spielfigur und bspw. deren Überleben ist, empfinde ich einen solchen Horror viel intensiver als einen solchen, der mir von vorne bis hinten präsentiert wird und bei dem ich nur Zuschauer bin.


    Fürchtet ihr euch bei Horrorspielen?

    Ja, auf jeden Fall, wenn die Atmosphäre stimmt!


    Was empfindet ihr in einem Horrorspiel als unheimlich?

    Bei mir wären das Stimmung und Atmosphäre. Wenn einfach das gewisse Etwas in der Luft liegt, und das dauerhaft; man ahnt dass etwas passieren könnte, aber eventuell bleibt es auch aus. Die Ungewissheit über das, was da gerade geschieht, und man beginnt selbst Theorien zu entwickeln. Ich fühle mich da in letzter Zeit oft gehooked durch Mystery/Thriller. Eine dauerhafte Anspannung zu verspüren über eine Situation, die theoretisch sogar real sein könnte, bedeutet für mich mehr Horror als bspw. ein "klassischerer" Horrorfilm, der möglichst dunkel daherkommt und möglichst gruselige Kreaturen präsentieren will, seien es Monster, Außerirdische, fehlgeschlagene Experimente etc. Generell holen mich fiktive Kreaturen da kaum ab. Ich hatte nie wirklich viel für Zombies, Werwölfe und co. übrig. Das sortiere ich selbst dann eher in die Richtung Fantasy ein und empfinde es weniger als gruselig. Auch wenn ich an gelungene Zombie-Beispiele wie "The Last of Us" denke, habe ich das zwar durchaus als gruselig empfunden, aber hauptsächlich aufgrund der Atmosphäre, Inszenierung und Stimmung der Ausweglosigkeit, weniger der Kreaturen selbst wegen.
    "Psychologischer Horror" würde es hier meiner Ansicht nach treffen - den finde ich absolut schlimm, ja :saint:


    Teilt ihr meine Ansicht, dass kaum ein Horrorspiel unheimlich ist, oder seid ihr anderer Meinung?

    Die Auffassung teile ich entsprechend nicht. Ich denke, das hängt aber auch immer vom Spieler ab. Wer in seinem Leben viele Horrorspiele gespielt hat, hat natürlich diverse Erzählstrukturen oder stilistische Mittel des Genres kennengelernt und wird durch solche fortan sicher weniger überrascht als jemand, der selten Horrorspiele spielt. Da setzt sicher also auch ein gewisser Grad an Abstumpfung ein. Wobei Abstumpfung immer so negativ klingt - vielleicht eher Abgebrühtheit? Ich zähle mich zu denen, die wenig Horror konsumieren, weshalb mich Horrorspiele auf jeden Fall gruseln können.


    Wie würdet ihr eine unheimliche Szene in einem Spiel inszenieren?

    Ich denke, mir wäre Timing sehr wichtig. Der Spieler sollte nicht das Gefühl bekommen, Dinge vorherzusehen. Ich würde mir überlegen, an welchen Stellen ein großer Knall erwartet werden würde, und versuchen genau das dann an diesen Stellen zu vermeiden und subtiler arbeiten durch Stimmungsaufbau etc. Vermutlich also wirklich eher in Richtung psychologischem Horror, der konstant anhält, aber wenig Erleichterung verschafft, weil ein allzu großer Knall vielleicht sogar ganz ausbleibt. Licht und Sound sollten besondere Aufmerksamkeit bei der Inszenierung von Unheimlichkeit bekommen. Und nicht unbedingt RTP Chibi Grafik oder ähnliches. Es müsste schon ein Grafikstil her, der Dunkelheit gut betonen kann (wobei gruselige Szenen nicht immer dunkel sein müssten). Dann wäre man, denke ich, schon auf einem ganz guten Weg bei der Inszenierung einer unheimlichen Szene. Nicht, dass ich es jemals selbst machen würde - habe das vor Ewigkeiten mal auf dem 2003er versucht, aber beim Makern selbst zu viel Schiss bekommen und es sein lassen. Abends allein im Dunkel vorm Maker zu sitzen wäre mir dann nicht mehr möglich :D

  • Mir fällt gerade etwas ein, ich hab jetzt immer Furcht geschrieben und eigentlich benutzt man Furcht und Angst ja zumindest in der Umgangssprache auch synonym, aber ich hab vor kurzem in einem Interview mit einem Psychiater gelesen, dass Furcht und Angst nicht dasselbe sein sollen. Furcht hat man vor einer akuten Bedrohung, Angst vor dem, was passieren könnte. So gesehen ruft etwas Unheimliches also eine (subtile) Angst hervor.


    Zion

    Den Jump Scare an sich würde ich nicht unheimlich nennen. Da erschreckt man sich und das war's. Ich kann mir aber vorstellen, dass Spieler Angst davor haben, dass ein Jump Scare kommen könnte.


    Moons.of.Kandar

    Ja, man stumpft definitiv ab, insbesondere gegenüber der Gewaltdarstellung. Deswegen sind die Horrorfilme im Laufe der Zeit auch immer grausamer geworden. Das Absurde dabei ist, dass die Gewalt ja nicht mal negativ wirken soll. Einige finden die Darstellungen unangenehm und ekelhaft, aber die gehören natürlich nicht zur eigentlichen Zielgruppe, sondern diejenigen, die Gewalt(darstellungen) geil finden. Es wurde schon eine Menge über die Faszination der Gewalt geschrieben, das will ich hier jetzt nicht wiederholen. Der Gewaltzweig des Genres hat sich jedenfalls besonders weit vom ursprünglichen Horror entfernt.


    Burtons Stil gefällt mir auch.


    Rinober

    Zombies sind für mich mit die am wenigsten unheimlichen Horrorgestalten. Ich sehe das so wie du, Werwölfe, Vampire, Slasher-Hoschis, Aliens oder Body-Horror-Monster eignen sind mMn nicht für unheimlichen Horror. Ich meine, ich mag Body Horror, aber eher deswegen, weil er irgendwie morbide und unangenehm ist. Geister und alles andere, was nicht greifbar ist, eignen sich für unheimlichen Horror am besten.


    So viele Horrorspiele und -filme kenne ich eigentlich gar nicht. Die meisten Horrorfilme mag ich ja nicht, deswegen schaue ich sie mir auch nicht (mehr) an. Es sind bei mir vermutlich die realen Ängste, durch die ich abgestumpft bin.

  • Danke für deinen interessanten Beitrag!


    Horror ist eigentlich gar nicht mein Genre, weil es meistens - sorry - schlichtweg zu dumm ist. Darum habe ich mich sehr gefreut, dass die beiden bekanntesten Horrorspiele aus unserer Community einen ganz anderen Weg gehen - die menschliche Psyche als den wahren Schauplatz des Schreckens. Ich liebe Spiele, über die ich nachdenken darf und sogar muss, um sie zu verstehen.


    Bei Monstern gefällt mir gelegentlich das Design und das, wofür sie stehen. Pyramid Head ist dabei mein absoluter Liebling. Ist er gruslig? Nö, er ist der traurige Held und neben dem Skorpion-Mann überhaupt das Einzige, was mir an Silent Hill gefällt. Hab ihn früher gern gezeichnet.


    Der einzige Film, bei dem ich mich je gruselte, war "Rothenburg" und zwar nicht die weichgespülte Kino-Variante, sondern der indizierte Film, über den ihr gar nicht zu googlen braucht, weil ihr keine Informationen darüber finden werdet, so was kursiert nur unter der Hand. In allen Details wurde dort ein Mann ermordet, zerlegt, zubereitet und verspeist. Alles mit genüsslich zelebrierten Detailaufnahmen. Das war allerdings keine Fiktion, sondern nur eine Nachstellung und in dieser Form einst wirklich geschehen. Vielleicht war es das, was streckenweise für Übelkeit sorgte. Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass ich aufgrund einer Wette gezwungen war, zeitgleich Fleisch zu verspeisen (japp, hab gewonnen).


    Das letzte mal als ich mich tatsächlich richtig gegruselt habe war bei Dear Esther, wo der Schatten auf der Klippe auftaucht. Tatsächlich hab ich das Minispiel mehrfach durchgespielt und den Schatten immer öfter entdeckt.

    Es wir niemals erklärt wer oder was das ist. Oder warum man beim ertrinken auf einer Autobahn in einem Krankenbett liegt.

    Diese Dinge werden nicht erklärt, aber wenn man sie auf einer anderen Seinsebene betrachtet, ergeben sie Sinn! Ich habe sehr, sehr lange darüber nachgedacht, mehr als über jedes andere Spiel, weil ich danach zutiefst innerlich erschüttert war. Was hatte ich hier erlebt, was war passiert, und warum fühlte ich, dass an meinem tiefsten Inneren gerüttelt worden war? "Behold, Damascus is taken!" Warum? Wozu die Ehtanol-Formeln, die schlichtweg überall sind? Warum sieht die Grotte aus wie eine Kathedrale und woher kommen die ganzen Kerzen? WO war ich?


    Hinzu kommt, dass das Spiel mehrere Versionen hat, die sich in Details unterscheiden, welche die gesamte Symbolik umkrempeln können. Ich habe Donnelys Buch ins Meer geschmissen, und es kam tausendfach zu mir zurück...! Dann schleppte ich Donnellys sterbenden Körper auf dem Rücken mit mir, obwohl Donnelly seit vielen Jahren tot und ganz woanders war.


    All das ergibt Sinn!!! Und wenn man ihn begreift, wird die Geschichte noch tiefer, tragischer und bleibt einem als Kloß im Halse stecken.


    Man muss aber für tiefreichende Symbolik empfänglich sein, weshalb das Spiel für viele Menschen nicht funktioniert. Ich könnte es dir entschlüsseln, aber ich weiß nicht, ob du das möchtest.

    Viele Grüße

    Bax


    Mein aktuelles RPG-Maker-Projekt: Saligia - In the woods


    Game_Alchemists_Sig_2022.png"This is ten percent luck, twenty percent skill

    Fifteen percent concentrated power of will

    Five percent pleasure, fifty percent pain

    And a hundred percent reason to remember the name."

    (Fort Minor)




    Meine Briefmarken:

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Baxeda ()

  • Oder du beantwortest mal meine PN und packst das mit rein. :P


    Wobei ich selbst gar nicht klagen brauche, auch ich hinke im allgemeinen Beantworten hinterher.

    Viele Grüße

    Bax


    Mein aktuelles RPG-Maker-Projekt: Saligia - In the woods


    Game_Alchemists_Sig_2022.png"This is ten percent luck, twenty percent skill

    Fifteen percent concentrated power of will

    Five percent pleasure, fifty percent pain

    And a hundred percent reason to remember the name."

    (Fort Minor)




    Meine Briefmarken:

  • Als Jugendliche/junge Erwachsene habe ich den ein oder anderen Horrorfilm geguckt und konnte dann nachts oft nicht schlafen. Teilweise hatte ich Angst davor, wenn ich ein dunkles Zimmer betreten musste (z.B. Schlafzimmer, Lichtschalter irgendwo um die Ecke, musst erst mal einen Schritt rein machen bevor du das Licht anschalten kannst). Oder Keller - typisches Standardbeispiel und ich weiß, dass ich damit jetzt die Klischees bediene, aber so war es nun mal :D

    Mir gings da ganz genauso :)

    Das war schon als kleines Mädchen so, ich war überzeugt, dass ein Monster unter dem Bett oder im Kleiderschrank war. Nur die Anwesenheit der Eltern oder eingeschaltetes Licht konnte es vertreiben. Eigentlich voll unlogisch. ^^

    Ich erinnere mich an diesen Kurzfilm, bei dem jemand am Bett das Licht ausmachte und im Flur plötzlich ein Umriss zu sehen war. Licht an - alles klar im Flur, Licht aus - merkwürdige Schatten. Daraufhin hat die betreffende Person mehrmals das Licht an und ausgemacht und es kam zum obligatorischen Scarejump. Gruselig fand ich den überhaupt nicht - eher die Urangst irgendwas lauert im Raum in der Nacht...in der Dunkelheit... achne, das war ein anderer Film. ;)


    Für mich kann ein Medium, egal ob Film, Buch, Spiel gruselig sein, wenn es mit den menschlichen Urängsten spielt die in uns allen irgendwie stecken: Dunkelheit, schlechtes Licht, enge Räume, eingesperrt sein. Daher sind natürlich viel Horrospiele sehr dunkel. Was ich ebenfalls sehr gruselig finde: wenn Dinge passieren, welche man nicht erklären oder einschätzen kann.


    Edit: beinahe vergessen: ich finde es ebenfalls sehr gruselig wenn einem Dinge nicht gezeigt, sondern nur angedeutet werden. Wenn sich der Horror also m Kopf abspielt.

  • Ich erinnere mich an diesen Kurzfilm, bei dem jemand am Bett das Licht ausmachte und im Flur plötzlich ein Umriss zu sehen war.

    Ja, Lights out (2013). Der wurde bis zum ziemlich unpassenden Jump Scare gut gemacht. Apropos Kurzfilm, besser gefallen hat mir da Tuck me in. Nicht empfehlenswert für alle, die sich gruseln und Kinder haben.


    Das war schon als kleines Mädchen so, ich war überzeugt, dass ein Monster unter dem Bett oder im Kleiderschrank war. Nur die Anwesenheit der Eltern oder eingeschaltetes Licht konnte es vertreiben. Eigentlich voll unlogisch.

    Das kann ich nachvollziehen. Als Kind fehlt die Lebenserfahrung, um das Erlebte aus Geschichten einordnen zu können. Und dass man als Erwachsener im Dunklen mehr glaubt als im Hellen ist auch verständlich, aber es wundert mich schon, dass Erwachsene nach dem Spielen und Schauen von Horrormedien Angst haben, wobei es wohl darauf ankommt, wovor sie Angst haben. Die Existenz von Geisterwesen und übernatürlichen Phänomenen ist aus wissenschaftlicher Sicht jedenfalls äußerst unwahrscheinlich.

  • Schön, dass unser Podcast hier zu einem interessanten Austausch führen konnte. :)

    Teilt ihr meine Ansicht, dass kaum ein Horrorspiel unheimlich ist, oder seid ihr anderer Meinung?

    Ich empfinde manche Horrorspiele durchaus als unheimlich. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich beim spielen
    wirklich Furcht empfinde, denn ich weiß ja, dass mir nichts passieren kann. Dennoch gibt es vereinzelt Spiele, die mir mit
    ihrer Darstellung oder ihrer Inszenierung Gänsehaut machen können. Oder mir den Herzschlag erhöhen.
    Das ist auch die Erfahrung, die ich an diesem Genre mag. Ich muss nicht um mein Leben fürchten, sondern auf spielerische
    Art und Weise ein Gefühl des Unbehagens erleben, das ich allgemein mittlerweile vor allem als Stilmittel empfinde.

    Es gibt zwar Horrorfilme und -Spiele, die ihren Fokus durchaus auf das Erzeugen von Atmosphäre oder Jumpscares legen,
    aber persönlich empfinde ich das Genre mittlerweile eher als Erzählmittel für verschiedene Arten von Geschichten.
    Die Qualität der jeweiligen Geschichte bzw. deren Erzählweise gehört für mich zur Horror-Erfahrung auch dazu.
    Ein Spiel kann noch so mit Jumpscares um sich werfen oder bedrohliche Stimmung aufbauen - wenn ich das Gefühl habe,
    dass erzählerisch nichts dahinter steckt, habe ich das Ganze meist nach kurzer Zeit wieder vergessen.

    Den von einigen angesprochenen "Abstumpfungseffekt" kenne ich aber selbst auch. Als Kind habe ich mich gefühlt vor allem möglichen gefürchtet. Durch diese spielerische Auseinandersetzung mit der Angst hat sich das aber ziemlich geändert. Und gerade wenn man sich als Entwickler mit dem Genre beschäftigt, durchschaut man oft auch die klassischen Muster, mit denen
    jemand anders versucht Horror aufzubauen.

    Was empfindet ihr in einem Horrorspiel als unheimlich?

    Wie viele oben schon erwähnt haben vor allem das Unbekannte - aber auch die Darstellung bekannter Szenarien, die bei
    mir ein gewisses Unbehagen auslösen. Ich sprach ja im Podcast schon davon, dass ich selbst versucht habe in meinem
    Projekt Szenarien umzusetzen, die ich aus meinen eigenen Albträumen kenne. Manch andere Spiele schaffen es teilweise
    ein ähnliches Bild zu zeichnen. Das ist mir dann zwar irgendwie bekannt, aber trotzdem gleichermaßen unheimlich und
    faszinierend. Obwohl auch in Szenarien mit dunklen Kellergewölben und Minenschächten die Angst vor der Dunkelheit
    und dem Unbekannten eine Rolle spielt.

    Fürchtet ihr euch bei Horrorspielen?

    Wie oben bereits erwähnt, würde ich mein Erlebnis in Horrorspielen nicht Furcht nennen.
    Das Wort "gruseln" verbinde ich mit diesem positiv eingestellten Gänsehaut-Gefühl, nicht mit purem Terror
    oder dass mir selbst etwas passieren könnte. Wie Andere auch schon schrieben erzeugen manche Geschichten
    den "Horror-Effekt" auch erst im Nachhinein, wenn man sich gedanklich etwas mehr mit dem beschäftigt hat, was man
    zuvor erlebt hat. Gleichwohl gibt es in manchen Genre-Vertretern auch ein paar Beispiele, die einfach sehr nah an der
    Realität sind und mir deshalb ein Gefühl des Unbehagens bescheren, das auch dann nicht endet, wenn das Erlebnis mit
    dem Medium vorbei ist. Ein Beispiel dafür wäre für mich ein französischer Horrorfilm/Thriller von 2006, bei dem jemand
    in das Haus eines Ehepaars einbricht. Nicht nur, dass der Streifen mit der Angst vor dem Unbekannten spielt, er triggert
    auch Gefühle, vor denen viele von uns Angst haben - dass unsere Sicherheit innerhalb der eigenen 4 Wände bedroht wird.
    In Spielen allerdings, die ja meist doch etwas unrealistischer und überspitzt daher kommen, habe ich dieses Gefühl von
    Bedrohung allerdings eher nicht.

  • @Tasuva

    Das heißt also, dass Horrormedien - wenn man sie verträgt - ein Gefühl auslösen, das auf eine positive Weise unangenehm ist? Das irgendwie anders als Furcht (die vermutlich kaum jemand bei Horrorgeschichten empfindet) oder Angst ist, die ja immer negativ wahrgenommen werden. Ich denke, dass es auch nie das Ziel von Horrormedien ist, dem Publikum Angst zu machen, denn wie einige Kommentare in diesem Thread zeigen, würden es die Horrorgeschichten dann natürlich meiden.


    Zitat


    Ich sprach ja im Podcast schon davon, dass ich selbst versucht habe in meinem Projekt Szenarien umzusetzen, die ich aus meinen eigenen Albträumen kenne.

    Das ist ein interessantes Thema. Träume können ja sehr verstörend und surreal sein, perfekt für ein Horrorspiel. Meine Albträume eignen sich eher nicht für Spiele, weil ich vermutlich wegen der ganzen Actionspiele in Träumen mit Monstern u. ä. so handle wie in einem Spiel (inklusive Spielstand laden wenn mir was passiert). Es gibt ein Traumszenario von mir, das schon in Richtung Horror geht. Da bin ich in meinem Haus und alle Lichter sind entweder total gedämpft oder aus und ich versuche das Licht einzuschalten und kein Schalter funktioniert.


    Apropos Horror, Youtube hat mir als Reaktion auf meine Suche nach dem einen Kurzfilm von oben einen anderen Kurzfilm empfohlen, den ich recht interessant fand: Portrait of God. Auch bei dem würde ich jedem empfehlen, nicht reinzuschauen, wenn man sich leicht gruselt.

  • Finds auch cool, dass der Dark Season Podcast zu weiteren Diskussionen geführt hat und es da allgemein doch Interesse zum Thema Horror gibt : )


    Ich bin damals als Teenager mit Horror mehr oder weniger aufgewachsen und schon recht früh als Kind hatte ich eine Faszination zum Morbiden und gruseligen Dingen, auch wenn sie mich teilweise immer stark verstörten xD Ich erinnere mich, dass ich als Kind am Wochenende frühs auf Pro 7 R.L. Stines Gänsehaut-Folgen gesuchtet oder auf Nickelodeon Geschichten aus der Gruft und Grusel, Grauen, Gänsehaut geguckt habe ^^ Ich glaub, der Reiz lag in dem Unbekannten und der Spannung, die einen gewissen Kick/Nervenkitzel verschafft hat. Später als Teenager reizte mich dann vermehrt psychologischer Horror, der tiefgreifender ging und womit man sich mehr auseinander setzen musste. Auch war es mMn wirksamer und gruseliger als alles andere. Das führte zu einer Faszination, die bis heute anhält. Ich mag verfallene, isolierte Orte, wo man immer noch vergangene Geschichten wahrnimmt und dieses Kopfkino ist einfach super und heizt die Inspirationen zu meinen Geschichten weiter an. Womöglich kommt da auch mein Hang zu Lost Places und postapokalyptischen Orten her.


    So wirklich Angst oder Furcht empfinde ich beim Thema Horror nicht, wenn es um Monster, Geister und dergleichen geht. Klar, wenn ich ein Horrorspiel oder -film erlebe und das inszenatorisch und atmosphärisch ganz gut gemacht ist, dann habe ich eine gewisse Anspannung vor dem Unbekannten, weil ich nicht weiß, was mich erwarten wird und natürlich auch, weil ich einen Schrecker niemals vermeiden kann und ich davor ab und an schon Angst habe, mich zu erschrecken ^^ Resident Evil 2 Remake und Dead Space 1 haben das damals mega gut umgesetzt und mir panische Momente beschert. Aber das wars dann auch schon. Insgesamt betrachtet sehe ich es auch eher so wie die Meisten hier, dass es mich ja nun nicht wikrlich bedroht und es somit keine richtige Angst rechtfertigt, sondern nur die Spielfigur betrifft, die der Gefahr ausgesetzt ist. Meine Emotionen diesbezüglich werden bei mir demzufolge stärker oder schwächer, je nachdem, wie stark man eine tiefere Bindung zum Charakter aufgebaut hat, welche oder welchen man spielt und begleitet.

    Unheimliche Dinge würde ich für mich als etwas bezeichnen, was ich nicht selbst greifen kann. Etwas, was ein gewisses Unbehagen oder uncanny Feeling in mir auslöst. Beispiel wäre zum einen, wenn ein auf den ersten Blick sicherer Ort plötzlich nicht mehr so sicher ist und alles komisch und seltsam wird, was man anfangs nicht so recht begreifen kann. Auch wenn man die Kontrolle über Körper/Umfeld/Ereignisse verliert, seh ich als absoluten Horror, der auch nicht unbedingt mit typischem Horror, wie Monster o.ä. einhergehen muss, sondern wenn es einfach so etwas ist, dass man in einem Auto feststeckt und man droht zu sterben oder wenn Familie und Vertraute sich gegen dich wenden und dich physisch wie psychisch niedermachen. Auch empfinde ich tiefes dunkles Wasser als etwas Unheimliches und sogar Bedrohliches, weil automatisch in mir Bilder ausgelöst werden von horrorartigen Dingen, die dort unten lauern könnten. Ich gehe mit, dass eher ein Mysterium viel mehr Horror und Furcht auslöst, als wenn das Ganze brachial und offensichtlich daherkommt. Deswegen lassen mich auch überwiegend die meisten Horrorfilme eher kalt, weil sie auch sehr viele Klischees bedienen. Bei Spielen hingegen sehe ich einen ähnlichen Trend, nachdem P.T. von Kojima losgetreten wurde und gefühlt jedes zweite Spiel ein P.T.- Abklatsch sein will, was mich sehr ermüdet. Wobei es aber überwiegend noch recht gute Horrorspiele gibt, die einen mit gutem Gameplay, interessanter Story und gut gemachtem Worldbuilding unterhalten und es einfach Spaß macht, diese zu zocken. Die Freude daran ist auch wieder der Faszination am Morbiden und dem Mysterium geschuldet und wie das Ganze erzählt wird. Splatter sehe ich mal nicht wirklich als Horror an, aber ich würde ihn in einem Horrorspiel als passendes Stilmittel anerkennen und in gut gemachten Filmen/Spielen schätze ich gut inszenierte Splatter-Effekte, die mich aber überwiegend kalt lassen. Bloß wenn es um spitze Dinge und Augen geht, bin ich raus xD


    Extrem wichtig für ein Horrorspiel bzw für eine unheimliche Szene, ist die Soundkulisse. Sobald die stimmt, hat man quasi schon die halbe Miete. Diese Art, den Horror über Musik zu transportieren, hat mir Silent Hill sehr stark gezeigt und mich bis heute geprägt. Da hab ich erkannt, dass man damit viele Szenen im Kopf eines Spielers oder Zuguckers triggern kann und dass es einen Großteil der unheimlichen Atmosphäre ausmacht. Zudem muss mit den Erwartungen des Konsumenten gespielt werden und ihn auch ein wenig an der Nase herumführen. Und am Allerwichtigsten ist es, das Mysterium aufrechtzuerhalten und viel mit Immersion und Urängsten zu arbeiten. Das ist so meine Grundformel, die ich für mich herausgefunden habe und die ich auch auf mein Projekt angewandt habe. Natürlich spielt dann noch die Optik und die Inszenierung eine große Rolle. Zudem habe ich erkannt, dass ein schnell herbeigeführter Climax aus dem Nichts den Stresspegel deutlich höher schießen lässt, weil man den Konsumenten damit überrumpelt und ordentlich verstört (kein direkte Jumpscare in dem Sinne). Das wirkt zudem noch besser, wenn man davor mächtig (An)Spannung aufgebaut hat. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass ich Environment-Grusel aus den Jahren 1800-1930 ziemlich creepy finde. Bei modernen oder futuristischen Settings überkommt mich so ein Unbehagen eher nicht, wo ich ersteres aber durchaus präferiere. Das ist aber dann, wie gesagt, eine sehr persönliche und individuelle Komponente, die jeder für sich selbst herausfinden muss. Von daher ist Horror auch sehr subjektiv und vielfältig in der Wahrnehmung.


    Kleiner Fun Fact: Das einzige Spiel, was mir damals eine richtige Angst gemacht hat, war Tomb Raider - vor allem Teil 1 und 3. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber ich glaub, diese stillen, dunklen und isolierten Orte haben mich manchmal echt fertig gemacht. Zudem gab es Gegnertypen, die einen richtig zu Tode erschreckt haben. Wobei ich sagen muss, ich war damals so 10 oder 11, als ich versucht habe, TR zu zocken. Ich glaube, heute würde ich das alles ohne Probleme durchzocken können ^^

  • Kleiner Fun Fact: Das einzige Spiel, was mir damals eine richtige Angst gemacht hat, war Tomb Raider - vor allem Teil 1 und 3. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber ich glaub, diese stillen, dunklen und isolierten Orte haben mich manchmal echt fertig gemacht. Zudem gab es Gegnertypen, die einen richtig zu Tode erschreckt haben. Wobei ich sagen muss, ich war damals so 10 oder 11, als ich versucht habe, TR zu zocken. Ich glaube, heute würde ich das alles ohne Probleme durchzocken können ^^


    Witzig, dass du Tomb Raider erwähnst! Das hat mir gerade ein paar Flashbacks beschert. Bei mir war es damals Tomb Raider 4/The Last Revelation, bei dem es mir ganz ähnlich ging und ich ebenso Angst hatte. Ich habe da auch viel Stille, Dunkelheit und Isolation in Erinnerung - und wenn man dann nur ein Kriechen und Krabbeln immer näherkommen hörte, es aber noch gar nicht recht zuordnen konnte, war es manchmal schon zu spät und irgendwelche Skorpione hatten mich gestochen und den ein oder anderen Schweißausbruch verursacht xD

  • Glaube damals mit 8, habe ich die Playstation meines Bruders genommen. Cool nen Dino spiel. Dino Crisis. Fuck, raptoren etc hat mich fertig gemacht . Egal ich bin ein großer Junge, habe mich damit abgefunden, weiß noch damals Stand vor meinen Fenster ein alter knorriger baum wirklich wie in Grusel filmen.... Naja ich spielte weiter, es war abends und dunkel. Die Stimmung war angespannt... ich kämpfe mich durch Raptoren zu einen Büro. Darin der erste lebende Mensch. Ich rede mit ihm. Plötzlich haut nen verflucht großer TRex seinen Kopf durch das Fenster und steckt sich den zwischen seine Kauleiste. Zack Konsole Fernseher aus. Ich war durch damit, völlig fertig. Nie wieder angefasst das Spiel damals. Konnte die ganze Nacht nicht schlafen

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  • Ich finde es spannend, dass vielen hier im Thread das Vage, Ungezeigte gefällt. Bei mir ist es anders rum: Ich will so gern die Monster in ihrer widerlichen Pracht sehen und reagiere frustriert, wenn sie dauerhaft nur mit verwackelter Kamera, unscharf, im stockfinsteren und nur Bruchteile von Sekunden gezeigt werden. Wenn das am Anfang so gehandhabt wird, um das Pulver nicht gleich zu verschießen oder auch später in passenden Szenen - völlig in Ordnung. Aber irgendwann möchte ich für meine Geduld belohnt werden und das/die Monster in allen unappetitlichen Details bewundern dürfen. :saint:


    Wobei gutes Monsterdesign eine Kunst für sich ist, denn Ekel ist nicht alles, es wirkt schnell billig, wenn man es damit übertreibt. Auch Monster, die gar nicht eklig sind, können ein gelungenes Desing aufweisen, wie besagter Pyramid Head, der sich trotz (und sicher auch wegen) seiner inneren Verdorbenheit einer breiten Beliebtheit erfreut und dabei optisch eine gute Figur macht.


    Jumpscares sind wie das Salz in der Suppe. Ich würde sie nicht verteufeln, sondern als Stilmittel betrachten, das, mit Bedacht eingesetzt, sehr effektiv sein kann. Mir ist nur wichtig, dass mir dabei nicht das Trommelfell durch eine Erhöhung der Lautstärke gesprengt wird.

    Viele Grüße

    Bax


    Mein aktuelles RPG-Maker-Projekt: Saligia - In the woods


    Game_Alchemists_Sig_2022.png"This is ten percent luck, twenty percent skill

    Fifteen percent concentrated power of will

    Five percent pleasure, fifty percent pain

    And a hundred percent reason to remember the name."

    (Fort Minor)




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