Würdet ihr lieber Typ 1 spielen oder Typ 2? 21
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Hallo in die Runde!
Vorwort
ich habe ein Experimentalprojekt erstellt, in dem ich Quests teste und Mechaniken prüfe, ohne meine "richtigen" Projekte dafür opfern zu müssen. Saligia soll nicht kaputtgehen, nur weil ich mit dem Maker herumspielen wollte. Dafür ist das Experimentalprojekt da. Sehe ich irgendwo ein interessantes Tutorial, probiere ich es gleich mal dort aus. Sogar die mir verhassten Kämpfe gibt es dort.
Das Projekt ist visuell eine Trümmerlandschaft, aber vielleicht wegen der Ungezwungenheit bem Bauen hat sich daraus ein doch recht unterhaltsames kleines Spiel mit solider Story entwickelt, die dem Ganzen einen Rahmen gibt und so gestaltet ist, dass ich sie problemlos mit endlosen Nebenquests erweitern kann. Ich überlege inzwischen sogar, das Projekt irgendwann hier vorzustellen, wenn Reifegrad und Umfang es zulassen.
Zwei Typen, zwei Ideen
Nun bin ich bekanntlich Story-Fetischist und das ist der Punkt, zu dem ich gern eure Meinung hören würde. Die beiden Hauptfiguren, welche die Geschichte tragen, sind:
1) Typ 1: Ein nicht immer freundlicher, aber im Grunde doch moralisch handelnder Typ (harte Schale, weicher Kern). Gefangen in einem tristen Alltag mit resignierten , depressiven Menschen in seinem Umfeld, lechzt er danach, endlich zu erfahren, was Leben heißt. Er glaubt an das Gute und weiß nur aus Erzählungen, wie hart das Leben sein kann. Als er die schützende Heimat verlässt, wird er bittere Erfahrungen machen müssen.
2) Typ 2: Ein Kerl vom Typus "Antiheld", der mal anders war, aber innerlich verdorben wurde und nur überlebte, weil er unmoralisch wurde. Als er einmal mehr fürs Nettsein vom Leben aufs Maul bekommt, hat er die Nase endgültig voll. Er ist ein unglücklicher Pechvogel, der mit einem bissigen Galgenhumor und derbem Gebaren seine inneren Wunden überspielt. Er findet im willigen, naiven Typ 1 ein gefundenes Werkzeug für seine Pläne.
Bewusst zeige ich hier noch keine Bilder und nenne noch keine Namen der beiden, damit ihr bei der Entscheidung nicht von Äußerlichkeiten beeinflusst werdet. Es geht um das Konzept.
Das Dilemma
Typ 1 ist ein ganz neuer Charakter, an dem ich noch arbeite, der noch viele Lücken hat, und sich anfangs von Typ 2 bequatschen und manipulieren lässt, bis er auf die harte Tour lernen muss, seinen eigenen Kopf einzuschalten. Momentan ist er als Protagonist angelegt, in dessen Haut der Spieler schlüpft.
Interessanter und tiefgründiger ist vom Charakterbuilding her allerdings Typ 2. Er ist jener, auf dessen Aktionen sich die Handlung aufbaut. Trotz einigen Sympathiepunkten, einer guten Portion Humor und einem natürlichen Charme ist er nicht nett bis hin zu völlig unmoralisch. Nicht, weil er von Natur aus böse ist - das ist er nicht - sondern weil er aufgrund einer traurigen Vergangenheit und einem "unheilbaren körperlichen Makel" lernen musste, dass er andernfalls unter die Räder kommt. Die Figur begleitet mich schon fast 20 Jahre, es ist einer meinter ältesten Charaktere und die meisten, die seine Geschichten gelesen haben, mögen ihn trotz seiner Untaten. Hier soll er nun erstmalig im Rahmen des Makers zu Wort kommen dürfen, denn er hat viel zu erzählen. Seine Geschichte ist tiegründig, vielseitig und beliebig groß, weil er schon so viel erlebt hat auf seinen Reisen.
Im Laufe des Entwicklungsprozesses habe ich mir die Frage gestellt, ob es Sinn machen würde, den Spieler vielleicht in die Haut der (in meinen Augen) interessanteren Figur des Typ 2 schlüpfen zu lassen - oder ob ich beim altbewährten Konzept bleiben sollte (wie es momentan auch aufgebaut ist), dass der Spieler in eine eher langweilige Rolle schlüpft und diesen Anthihelden nur auf seiner Reise begleitet und ihn vielleicht sogar in seine Schranken verweist? Das würde den Spieler davor schützen, unmoralisch handeln zu müssen, aber ihn aber gleichzeitig auch nur zum "Sidekick" einer viel schillernderen Figur degradieren, die ihn von der Bedeutsamkeit her völlig überstrahlen wird.
Hier kommt ihr ins Spiel
Das Spiel ist nur ein Experiment, aber trotzdem geht mir dieses Dilemma nicht aus dem Kopf: Wie seht ihr das? Mit eurer Einschätzung würdet ihr mir helfen. Schreibt - gern auch ausführlicher - eure Gedanken. Ich liebe Walls of Text.