Arbeitet ihr besser unter Stress oder ohne Stress?

  • Miau^^


    Die Frage steht schon im Titel^^


    Ich stehe seit etwa 2 Monaten extrem unter Stress und bin irgendwann nicht mehr weiter gekommen und war frustriert. Dann habe ich alles verschoben oder abgesagt was irgendwie möglich war und plötzlich... hab ich fast das dreifache Pensum geschafft ohne mich auch nur halb so erschöpft zu fühlen wie sonst bei nicht mal dem einfachen Pensum...

    Also ich brauche bei unliebsamen Aufgaben Stress oder einen externen Antrieb um anzufangen, bei Hobbys bringt mir Stress aber gar nichts. Kaum das ich mir ein Datum für meine Demo gegeben habe (welches auch absolut möglich war) - keine Motivation mehr, Bugs überall und keine Lösungen. Kaum dass ich mir zugestanden habe, dass ich das nicht schaffe.. nach einem Tag hatte ich gut 80% gefixt.

    Bei mir hängt Stress also sehr mit der Motivation zusammen, Stress brauche ich nur, wo zu wenig Motivation vorhanden ist, anstonsten steht er mir im Weg.


    Soviel zu meiner Arbeitsweise^^ Wie ist es bei euch?

  • Es gibt zwei Arten von Stress. Den positiven und den negativen Stress. Der positive Stress ist das, was dich antreibt, weil du unbedingt ein Ziel erreichen willst. Du bist motiviert, könntest Bäume rausreißen und pusht dich ans Limit, einfach weil du Bock drauf hast, das Maximum rauszuholen. Dann gibt's noch den negativen Stress, der krank macht und komplett überfordert, weil andere (oder du selber) Dinge von dir erwarten, die du nicht leisten kannst oder willst. Eigentlich läuft das immer gleich ab: bei positivem Stress funktioniert man, bei negativem funktioniert man nicht mehr bzw. der Stress wird als unangenehm wahrgenommen und führt zu Erschöpfung oder Frust.

  • Kommt ganz auf den Stress drauf an, wie auch schon gesagt wurde.

    Jam-Stress kann sehr förderlich sein. Würde so etwas aber länger dauern als 4-8 Wochen, dann wäre es wieder ungesund und könnte zum Zusammenbruch führen.

    Die genauen Grenzen sind bei jedem anders und werden unterschiedlich wahrgenommen. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, sich ein bisschen Stress selber zu machen, aber es darf nicht ausarten.

    Ich denke, das was Tw0Face meint, ist eher Euphorie oder die Motivation was zu schaffen. Die Definition mit positivem Stress ist mir neu xD

  • Stress bezogen auf Termine die man sich selber legt, wie z.b. eine Abgabefrist oder Tagesziel ist ein zweischneidiges Schwert.


    Zum einen arbeite ich viel produktiver, bez. ich verliere mich nicht in Detail sondern das vorwärts kommen hat Priorität.

    Genau da ist aber auch der Hund begraben.

    Ein Spiel, dass ich unter Druck mache wird qualitativ nie so gut werden wie eines, ohne Stress für das ich ewig Zeit habe.

    Wo ich aber wieder Gefahr laufe mich in Details ala "Ach mit dem und dem würde das viel besser rüber kommen" zu verlieren und ich quasi nicht vom Fleck komme aber dafür wesentlich bessere Qualität liefere.

  • Ich denke, das was Tw0Face meint, ist eher Euphorie oder die Motivation was zu schaffen. Die Definition mit positivem Stress ist mir neu xD

    Das hängt alles miteinander zusammen. Ich verlink dir hier mal 'ne Seite, dann kannst dich da noch bisschen genauer reinlesen, wenn es dich interessiert. ^^

  • Am besten erst gar keinen Stress zulassen, was selbstverständlich nicht immer vermeidbar ist. Eine gute Vorbereitung kann einem schon mal sehr viel an Frust abnehmen.

    Auch, dass man seine Arbeit in mehrere Meilensteine aufgliedert und zum Schluss alle Teile zu einem großen zusammenpuzzelt kann gegen Demotivation vorbeugen, da man nicht den ganzen unüberwindbaren Berg an Arbeit vor sich im Blick hat. So mache ich es immer, zumindest ist es so von mir geplant aber dann kommen natürlich unvorhergesehene Dinge dazwischen.


    Da gab es mal den Fall, dass ich 6 Monate Zeit für eine Projektarbeit hatte. War ein Teamprojekt und wir sammelten unsere Informationen, wobei wir im letzten Schritt nur noch alles miteinander verknüpfen mussten. Kollege war mit meiner Arbeit nicht zufrieden und hatte das Projekt, seltsamerweise schon wenige Tage zuvor, als alleiniges Projekt angemeldet.

    Resultat war dann, dass ich das komplette Konzept umwerfen musste, quasi fast von 0 anfangen konnte und mir noch 3 Wochen an Zeit übrig blieb.

    Jeden Tag 12 bis 14 Stunden am Projekt gearbeitet, Schlafmangel und ständiges Herzrasen waren die Folge aber letztendlich wurde es doch noch rechtzeitig vollendet.

    Diese Zeit würde ich nicht mal meinem schlimmsten Feind (bis auf einem) wünschen.


    Oder situationsbedingter Stress. Auch nicht gerade das gelbe vom Ei. Wenn der Vorstand zur Begutachtung kommt, und eine Demonstration des Roboteranlage sehen möchte.

    Da hilft Durchatmen und alles im Kopf sich laut selbst vor sich hinsagen, damit man wirklich keine Fehler macht und konzentriert bleibt. Quasi ich trimme mich selbst, um einen starken Fokus beizubehalten.

  • Zu positivem und negativem Stress hatte ich mal eine Vorlesung, da wurde das aber so dargestellt, als käme es allein auf das Mindset an, ob man den gleichen Stress als positiv oder negativ erlebt.

    Dazu wurde die Belegschaft einer Firma in zwei Gruppen geteilt die einen haben einen Film über die positiven Auswirkungen von Stress gesehen, die anderen einen über die negative Seite und nach ein paar Wochen wurden sie wieder untersucht. Die mit negativem Mindset hatten stärkere gesundheitliche Beschwerden, die mit positivem waren sogar gesünder und glücklicher geworden. An der Arbeitsbelastung etc. wurde dabei nichts verändert.


    Ich arbeite schneller im Stress, aber besser wenn ich mir Zeit lasse.

    - deine Antwort trifft es irgendwie genau auf den Punkt^^


    J.R.

    kein Stress zulassen.... schwierig. Ich kann mir vorstellen, dass jeder bis zu einem gewissen Grad kontrollieren kann, wie sehr Stress ...stresst? Aber ganz abschalten kann ich es nie. Bsw: im Moment weiß ich, das ich genau fertig werde wenn nicht nicht nachlasse und das es ebenfalls kein Problem wäre, falls ich nachlasse weil ich auch mit 80% bestehen werde... aber es stresst mich trotzdem.

    Auch selbstgelegte Meilensteine stressen und demotivieren mich, sobald sie einen Termin haben, egal wie weit dieser weg ist.

    Als eine Freundin für ein jahr im Ausland war, haben wir beide an unseren Geschichten gearbeitet und ich war fast fertig und schrieb ihr "wenn du zurück kommst, kannst du es vielleicht schon lesen!". Ich hatte noch 9 Monate und war fast fertig. Es haben noch 2 Kapitel gefehlt und.. ich habe einfach nicht mehr weiter gemacht.

    Resultat war dann, dass ich das komplette Konzept umwerfen musste, quasi fast von 0 anfangen konnte und mir noch 3 Wochen an Zeit übrig blieb.

    Jeden Tag 12 bis 14 Stunden am Projekt gearbeitet, Schlafmangel und ständiges Herzrasen waren die Folge aber letztendlich wurde es doch noch rechtzeitig vollendet.

    Diese Zeit würde ich nicht mal meinem schlimmsten Feind (bis auf einem) wünschen.

    Das klingt nach wahrem Horror.

    Ich hoffe das hatte bei dir keine Langzeitfolgen.

  • Zu positivem und negativem Stress hatte ich mal eine Vorlesung, da wurde das aber so dargestellt, als käme es allein auf das Mindset an, ob man den gleichen Stress als positiv oder negativ erlebt.

    Genau so ist es auch. Der Haken daran ist, dass es als so einfach dargestellt wird. Als wäre es für jeden mal eben kurz machbar, mit einem Fingerschnipsen seine komplette Wahrnehmung so zu verändern, dass aus einer als belastend empfundenen Situation etwas wird, das man positiv wahrnimmt. Man muss ja einfach nur seine Einstellung zum Stress verändern. Das ist nur leider genau der schwierigste Part. Vor allem dann, wenn die intrinsische Motivation komplett fehlt und die einzige extrinsische Motivation darin besteht, dass jemand will, dass du innerhalb einer bestimmten Zeit Ergebnisse lieferst. Wenn du also einen gewissen Leistungsdruck hast und dann vielleicht noch hinzukommt, dass du dir keine Fehler erlauben darfst (z.B. weil sie sofort abgemahnt werden oder du dann um deinen Job fürchten musst), dann landest du relativ schnell in einer Spirale, in der es dir nur noch darum geht, irgendwie zu funktionieren. Ich weiß nicht, ob es aus so einer Situation heraus dann noch so einfach möglich ist, das eigene Mindset zu verändern, um mit dieser Art Stress positiver umzugehen. Gibt da sicherlich Strategien, die da mehr oder weniger helfen. Aber so einfach, wie es in Vorlesungen und Seminaren dargestellt wird, ist es leider oft nicht.

  • Naja es war ein Experiment, da wurde das tatsächlich mit 3 Minuten Videos gemacht (wir haben die auch gesehen) . Wichtig war, das nichts gelogen wurde, es wurden nur unterschiedliche Aspekte gezeigt.

    Und natürlich war das Arbeitspensum absolut normal! Es wurde in einer Firma getestet die stabil war.

    Wenn die jetzt kurz vor dem bankrott oder mitten in einer Umszrukturierung gewesen wäre, hätte ein positives Mindset zwar immer noch geholfen, überfordert wären die Angestellten aber trotzdem gewesen. Positivität hat schließlich auch ihre Grenzen^^

  • Sternenprinzessin Stress lässt sich nicht ganz vermeiden, das ist wahr, doch ich versuche ihn möglichst gering zu halten bzw. zu minimieren.

    Meilensteine helfen mir dabei aber das funktioniert nicht bei jedem, da ja jeder Mensch anders ist. Jeder muss das finden, was einem auch hilft.

    Und keine Sorge. Langzeitschäden habe ich nicht davon getragen. Ich hab bestanden, mich davon erholt und bin weiter die durchgeknallte Person geblieben, die ich schon immer war.