Ist dein Game kommerziell wenn du finanziell unterstützt wirst?

  • Hallo,

    ich frage mich und euch, vielleicht kennt sich einer rechtlich damit aus?

    Wenn man jetzt via Patreon und/oder andere Plattformen (ich persönlich habe da ko-fi im Auge wegen Einmalzahlungen) Unterstützung für die Entwicklung seines Games bekommt.
    Ist es dann ein kommerzielles Projekt? Auch wenn man das Spiel später nicht verkauft, sondern kostenlos -> also mit einer nicht kommerzieller Absicht zur Verfügung stellt?

    Ich denke es ist noch eine rechtliche Grauzone da ich noch kein Urteil dazu gefunden habe.
    Immerhin bezahlen die Leute dich dafür dass du schön "Makern" kannst und nicht für das eigentliche Spiel, welches vielleicht auch gar nicht rauskommt?
    Aber ich weiß es nicht.;(

    Hauptsächlich geht es mir darum wie man mit den Plugins oder Ress von Anderen umgehen soll? Ob man sich eine kommerzielle Lizenz erwerben muss? Das macht das meiste viel teurer weil Künstler 100% Aufschlag verlangen.

    *Ist verwirrt :/

  • Das ist tatsächlich ne gute Frage, hab ich mich selbst auch schon gefragt und noch keine 100%ige Antwort drauf gefunden :/

    Ich persönlich sehe das aber so:

    Wenn ich z.b. 5 Euro gebe, dann kann ich diese:

    - entweder dem Entwickler geben. Wofür der es dann einsetzt, ist ne andere Sache.

    - direkt für das Spiel ausgeben.

    Im ersten Fall würd ich sagen, es ist nicht kommerziell, im zweiten schon. Schließlich ist mein Geld im ersten Fall eher eine "Spende", ohne dass ich etwas dafür bekomme. Ob der Entwickler sich ein Bier dafür kauft oder ein Tileset pixeln lässt, weiß ich nicht. Im zweiten Fall bekomme ich das Spiel dafür, also muss das Spiel dann auch mit Ressourcen erstellt worden sein, die kommerziell genutzt werden dürfen.

    Lasse mich aber gern korrigieren, da dies nur meine persönliche Auffassung widerspiegelt, vielleicht lieg ich ja damit auch falsch.

  • Wenn du etwas ins Internet stellst womit du Geld erziehlen könntest (du musst nicht mal Geld dafür einnehmen)
    unterstellt man dir eine Gewinnabsicht und dann musst du es als Nebengewerbe anmelden.

    Immer. Bei egal was du machst.

  • Ein Patreon oder Ko-Fi (oder sonstiges), das irgendwie mit deinem Spiel zu tun hat, macht dein Projekt zu einem Projekt mit Gewinnerzielungsabsicht.
    Dadurch hast du ja Einnahmen, die in Zusammenhang mit deinem Spiel stehen.
    Es ist auch egal, woher die Einnahmen genau kommen. Du wirst also nicht drumrumkommen, den Plugin- und Asseterstellern ihren gerechten Preis zu bezahlen.

    Wenn ich ein Spiel verkaufe ist es aber ein Zwang Geld ausgeben zu müssen.

    Das wäre natürlich praktisch, wenn man ein Spiel rausbringt und alle gezwungen wären, Geld dafür auszugeben ;) 8o

  • Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, in welchem Zusammenhang sie gestellt wird - und kann zur gleichen Zeit auch unterschiedliche Antworten haben.


    Im wesentlichen gibt es nur zwei Hauptbereiche für den Kontext:


    1) Lizenzfragen über Resourcen

    2) Finanz- und Regierungsbehörden


    Die Lizenzfrage kommt daher, das eine ganze Reihe von Künstlern ihre Bilder, Skripte und Musik und wasauchimmer als "frei für nicht-kommerziell" ins Internet stellen.

    Das bedeutet im wesentlichen "solange Du dafür kein Geld kriegst, kannst Du sie frei nutzen - aber sobald Du damit Geld verdienst will ich meinen Anteil für meine Arbeit".


    Und in diesem Moment hängt es ganz alleine von dem einzelnen Künstler ab - gerade was Spenden angeht. Einige Künstler sagen "spenden sind mir egal, nur echter Verkauf zählt", andere Künstler sagen "jede Geldeinnahme zählt, ich will auch bei Spenden meinen Anteil" und wieder andere sagen "komm mir nicht mit kleinkram, wenn Du weniger als 5000$ einnimmst braucht Du mich nicht anzuschreiben".

    Wenn es darum geht ob Du die Resourcen eines Künstlers trotz Spenden (oder was auch immer) frei nutzen kannst, dann musst Du jeden dieser Künstler einzeln fragen, und wirst auch unterschiedliche Antworten kriegen.



    Das Finanzamt interessiert sich dafür, ob Du Einnahmen hast. Insoweit ist der Post oben korrekt.

    Allerdings gibt es da zwei Unterpunkte, die Du Dir vorher dazu überlegen solltest.


    Zum einen bedeutet eine Gewerbeanmeldung auch, dass Du die Kosten der Spieleentwicklung von der Gewerbesteuer abziehen kannst. Wenn Du also mit echten Einkünften rechnest, dann kann das sogar hilfreich sein.

    Auf der anderen Seite brauchen geringfügige Spenden keine Quittung, und die Bearbeiter in den Finanzämtern haben auch keine Lust zusätzliche Anträge für eine Nullsteuer abzuarbeiten.


    Du solltest schlichtweg mal im zuständigen Finanzamt anrufen und nach Freibeträgen etc. fragen. Denn es gibt auch Pseudo-Gewerbeanmeldungen auf die das Finanzamt allergisch reagiert (Hobby als Gewerbe erklären um die Kosten abzusetzen, obwohl nie Einkünfte geplant sind).

  • Andar Guter Post!
    Stimmt, meine Antwort bezog sich im Wesentlichen auf die Sicht der Finanzämter - ich hätte jetzt intuitiv erwartet, dass das die Anbieter von Assets jeglicher Art (mehrheitlich) auch so sehen. Aber es ist richtig, dass das im Einzelfall natürlich anders sein kann.
    Das mit der Gewerbeanmeldung war noch ein Post oberhalb von meinem, da würde ich auch sagen, dass man es damit vor allem am Anfang langsamer angehen kann, bis man wirklich relevante Einnahmen erzielt.

    Verina Haha klar, klar ^^ Und jetzt kauf endlich mein Game 8o
    Ich glaube, das Stichwort ist "Gewinnerzielungsabsicht", also die Absicht, Einnahmen zu erzielen. Eine Verrechnung von Umsatz, Gewinn und Kosten kommt quasi später noch obendrauf, aber erstmal hast du ja ein Einkommen (oder zumindest die Absicht, ein solches zu erzeugen).

    Nur als Anmerkung (auch weil du die Formulierung "geringfügige Spende" benutzt hast Andar )
    Es steht ja manchmal die Frage im Raum, ob Unterstützung durch Patreon oder Kickstarter oder so nicht als Spende gilt - tut es aber nicht, sondern das wird auch ganz normal als Einnahmen gesehen. Auch wenn oftmals das Wort "Spenden" bzw. "Donations" benutzt wird, muss man für Spenden meines Wissens nach irgendeine Form von Gemeinnützigkeit angeben, was Spiele in dem Sinne nicht haben.

  • Muss ich bei Liebhaberei Steuern zahlen?

    Laut Definition ist Liebhaberei also eher ein Hobby oder eine persönliche Neigung. Damit gehört die Liebhaberei aus Sicht der Finanzverwaltung zur privaten Lebensführung. Die Konsequenz ist, dass Liebhaberei grundsätzlich ohne steuerliche Bedeutung bleibt.


    Was heißt „ohne steuerliche Bedeutung“?

    Wer keinen Gewinn macht, muss natürlich auch keine Steuern zahlen. Das ist grundsätzlich ja eine feine Sache. Aber die Liebhaberei hat auch einen ganz großen Nachteil: Wer keine Einnahmen hat, kann auch keine Ausgaben absetzen. Ohne Gewinnerzielungsabsicht – wie es bei der Liebhaberei der Fall ist – sind Verluste nicht steuerbar.


    Ohne steuerliche Bedeutung heißt also, dass Sie weder Steuern zahlen müssen, noch Ihre Verluste in Ihrer Steuererklärung eintragen können. Die Liebhaberei spielt steuerlich schlicht keine Rolle.




    Kommt stark auf den Betrag an.


    Grundsätzlich sollte jede Gewinnabsicht angemeldet werden. Nur ist 10-20 Euro im Monat eine Gewinnabsicht? Denke da würde dich jedes Finanzamt lachend abweisen und dir sagen es ist eine Liebelei oder Hobby.


    Das ist eine Grauzone und ab wann genau du dich wirklich mit einem Gewerbe absichern solltest kann dir nur das Amt sagen. Hab mal was von über 400 Euro im Jahr gehört,.. aber denke da gibt es keine genauen Grenzen.


    Spenden gibt es nicht in Deutschland, außer du bist ne Gemeinnützige Organisation wie ne Kirche.


    Ne Religion würde ich aber nicht Gründen.


    Nimmst du ihm Monat mal 10-20 über Ko-Fi ein wird dir wohl keiner ein Strick drehen. Bei dauerhaften Mehreinnahmen dringend ein Gewerbe anmelden und auf jeden Fall alle Belege aufbewahren.


    Sprich wenn du mal beim Nachbarn seine Pc Neustartest weil er sich damit nicht auskennt dann musst du kein Gewerbe anmelden, und wenn der dir dann als Dank 5 Euro zusteckt dann schätze ich nicht das dass Finanzamt Kapazitäten hat dich dafür zu Belangen.



    Alle Angaben ohne Gewähr, Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen.

  • Wow, danke für die Teils sehr ausführlichen Antworten!

    Es ist echt schwer abzuwegen ob man sich unterstützen lässt.

    Ich denke ich werde, wenn es soweit ist, einen Versuch starten. Kommt es unverhofft zu drastischen Beträgen (wovon ich nicht ausgehe), werde ich alle Künstler im Nachhinein informieren und eventuell deren Werke nachlizensieren lassen oder rausnehmen.

    Rein Steuerlich sehr informativ und hilfreiche Posts!
    Da mach ich mir keine Sorgen, da ich selbstständig bin und einen Steuerberater habe werde ich ihn fragen wie das steuerlich aussieht. Gerne teile ich dann meine neuen Infos hier in diesem Thread.

  • Ne Religion würde ich aber nicht Gründen.

    Wir sind die RPGMakianer!:D

  • Siehste :D wir sind ein Glauben!

  • Spenden dann zu mir :>

  • Sprich wenn du mal beim Nachbarn seine Pc Neustartest weil er sich damit nicht auskennt dann musst du kein Gewerbe anmelden, und wenn der dir dann als Dank 5 Euro zusteckt dann schätze ich nicht das dass Finanzamt Kapazitäten hat dich dafür zu Belangen.

    Noch mal Glück gehabt. Bis 2008 gab es in Österreich noch eine sogennate Schenkungssteuer ^^

  • Noch mal Glück gehabt. Bis 2008 gab es in Österreich noch eine sogennate Schenkungssteuer

    Gibts in Deutschland immer noch. Nur ist das bei so kleinen Beträgen eher kein Problem. Da wird sich kein Finanzamt drum scheren.