Digital Art - Erfahrungen und Tipps

  • Huhu. :)


    Ich beschäftige mich gerade nebenbei damit, Digital Art zu lernen. So gesehen fange ich eigentlich bei 0 an, da ich die letzten Jahre weder digital noch traditional irgendwas in die Richtung gemacht habe.

    Kunst gehörte früher zu einem meiner besten Fächer, jedoch habe nach der 9. Klasse aufgehört Kunst als Fach zu nehmen. Warum weiß ich auch nicht genau.


    Ich weiß, ich bin relativ alt (jaa, ich bin eigentlich mit einer der jüngsten hier.. :D aber Ihr wisst was ich meine) und bringe auch sonst keine wirklichen Vorkenntnisse mit. Trotzdem bin ich motiviert und

    versuche so gut es geht aufzuholen.


    Jedenfalls hab ich mir schon ein Grafiktablett gekauft (Wacom Intous Art Medium) und mit einigen Programmen für Digital Art rumgespielt. Letztendlich hab ich mich für Paint Storm Studio entschieden.

    Da ich generell zu fast jedem Thema, das ich lernen will, mir Videos auf Youtube anschaue, hab ich echt ein paar sehr coole Channel gefunden. Ich denke ich packe die unten mal in ein Spoiler, falls jemand Interesse hat.


    Hier im Thread wollte ich einfach mal von anderen Künstlern hier bei uns im Forum hören, wie Ihr so angefangen habt und ob ihr vielleicht ein paar nützliche Tipps habt.


    Ich hab auch ein DeviantArt Account, aber habe noch nichts gepostet. =O


  • :/ Angefangen... eigentlich hatte ich von kleinauf eine Leidenschaft fürs malen und zeichnen.

    Mit dem Maker kam dann das erste Digital Art > Pixeln dazu. (Beispiel davon kann man in Alte Sünden "bewundern". :D)

    Ein paar Jahre später, in der ersten Maker-Community, der ich beigetreten bin, haben andere User mir dann den Umgang mit anderen Grafikprogrammen, wie IDraw und paint.net und auch Photoshop gezeigt. Als Anfänger habe ich mich dann auf Edits beschränkt.

    Ich hatte zwar Kunst als Prüfungsfach im Abi - aber das war mehr ein Witz. Die Noten konnte man sich erkaufen und erquatschen und in der Prüfung selbst war ich dann plötzlich überfordert, weil ich gar nichts gelernt hatte.

    Nach dem Abi hab ich mich an diversen Unis beworben und dabei unter anderem eine künstlerische Prüfung abgelegt. Schließlich wurde ich zu Kommunikationsdesign, Fachbereich Multimedia zugelassen. Da bin ich dann auf die Nase gefallen, weil mir sämtliche Basics fehlten. Das Grundverständnis für Perspektive, Strich, Licht und Schatten und alles, hatte ich in der Schule nie gelernt. Die meisten anderen Kommilitonen kamen mit Fachabi, oder aus einer Ausbildung, in der das vermittelt worden war. Vieles ging schief bei dem Versuch zu Studieren und ich musste nach dem ersten Semester abbrechen. Aber ich zehre heute noch von den Erfahrungen. Zu dem Zeitpunkt hab ich das gar nicht so bemerkt, aber ich habe dort eine Menge über das Zeichnen gelernt.

    Erst danach und wieder mit dem Maker wuchs mein Interesse an Digital Art. Schließlich hat mir ein User, ein ganz lieber Mensch, das Grafik-Tablet zum Geburtstag geschenkt, mit dem ich heute noch arbeite. (Das untote Ding...)

    Ich hab mich nie groß mit Tutorials und Videos und all dem beschäftigt und mehr mein eigenes Ding gemacht. Da ich das ganze hauptsächlich als Hobby mache, hat das bisher immer gereicht.


    :/ Was ich jedem Anfänger mitgeben möchte:

    Zeichnen ist keine Kunst!

    Man braucht kein Talent zum Zeichnen - das kann JEDER lernen.

    Zeichnen ist in erster Instanz eine Hand-Auge-Koordinationsaufgabe, die man schlicht erlernen kann, wie mit Messer und Gabel zu essen. Es erfordert einfach stumpfe Übung, um das Hirn auf die Ausführung der Aufgabe zu trainieren. Die grundlegensten Techniken kann man ebenfalls erlernen, so wie man das 1x1 und das ABC erlernt hat.

    Klar, Talent ist nützlich und kann einem vieles leichter machen. Aber es ist nicht zwingend nötig besonders begabt zu sein, um geile Bilder zu fabrizieren.


    Kreativität ist ebenfalls trainierbar.

    Das wurde uns im Studium eingeimpft. Kauf dir ein Scrabblebook und zeichne jeden Tag möglichst oft, egal was. Trainiere deinem Hirn an, auf Knopfdruck in den Zeichenmodus zu kommen.

    Mit simplen Schraffurübungen und bestimmten geometrischen Formen wie dem Unendlichzeichen, Zeichnen mit der falschen Hand und anderen kleinen Übungen, kann man das Hirn künstlich anregen, kreativ zu arbeiten.


    Lerne neu sehen!

    Gerade ganz am Anfang ist es gar nicht so leicht sich von dem zu trennen, was man bereits glaubt zu wissen und zu können. Aber es lohnt sich, wenn man lernt, die von Kleinkind an eingeprägten Mechanismen auszuhebeln und sich neu und ganz bewusst mit dem auseinander zu setzen, was man da erreichen will. Wir haben im Laufe unseres Lebens viele sinnvolle Techniken gelernt, mit denen wir uns unseren Alltag erleichtern - die uns aber im Weg sind, wenn wir unsere Zeichenkünste verbessern wollen.


    Schluck deinen Stolz!

    Du willst gleich freihand und aus dem Kopf zeichnen, so wie Künstler, die du cool findest? Lass es sein. Auch die hatten einen langen Weg bis dahin.

    Fang vorne an und gehe die ganzen kleinen Schritte. Übe so simple Dinge wie Kreise, Rechtecke, gerade Linien (< das ist schwer!), Schraffuren. Beginne mit Skizzen. Schau dir die Dinge genau an, die du zeichnen willst und brich es erst mal auf grobe geometrische Formen runter, um die Proportionen der einzelnen Elemente einzufangen.

    Scheue dich nicht abzuzeichnen! Vorlagen sind nichts böses! Ob nun eine Gliederpuppe, ein Anatomiebuch, oder der Wäschekatalog deiner Mutter - such dir REFERENZEN und studiere erst mal, was du zeichnen willst. Mach dir im Kopf einen Plan, was du machen willst. Einfach aus Bauchgefühl drauf los, das kannst du später machen, wenn du die Grundlagen inhaliert hast und unbewusst einsetzen kannst.

    Keiner kann von Anfang an all die Dinge wissen, die du am Ende weißt und ganz natürlich einsetzt, ohne darüber nachzudenken. Von wo kommt das Licht? Wie zeichne ich eine bestimmte Textur? Wie ist der anatomische Aufbau eines Gesichts? Welche Verzerrung kommt bei dieser Perspektive zum Einsatz? Wenn ich Manga-like zeichne, was ist da anders, als bei westlichen Comics, oder realistischem Stil? usw...


    :D Wo gehobelt wird, fallen Späne.

    Alte Weisheit, ist aber einiges dran. Es klappt mal nicht? Passiert. Du hast bereits zum 5. mal neu angefangen und ärgerst dich über das ganze verschwendete Papier und die ganze Zeit? Nya, das gehört leider dazu und passiert den besten ebenso, wie den Anfängern. Manchmal muss man aufstehen, was ganz anderes machen, es mit irgendwas anderem probieren, oder den Kopf mit Scribbeln etwas frei machen, ehe es klappt. Das heißt nicht gleich, dass du es nicht kannst. Nur das irgendwas an den Bedingungen gerade nicht stimmt.


    Och, es gäbe noch Tausendundein weiteren Tipp... aber der Text ist so schon so ellen lang...

  • Um dein Alter würde ich mir keine Sorgen machen. Ich hatte im Kindergarten ein wenig gezeichnet, mich durch den Kunstunterricht in der Schule mehr schlecht als recht durchgeschleppt und dann mit 23 - inspiriert durch South Park - zum ersten Mal ein Grafikprogramm in die Hand genommen. Und dann waren es immer noch zwei Jahre, bis ich tatsächlich angefangen habe zu zeichnen.

    Ein paar Jahre Vorsprung wären sicher nicht verkehrt gewesen, aber letztendlich kommt es mehr darauf an wie viel Zeit man insgesamt investiert, als wie früh man anfängt.


    Da ich nicht sonderlich systematisch an die Sache herangegangen bin, kann ich nicht viele Tipps geben. Ich finde es jedoch sehr wichtig, Motive zu finden, die dich bei Laune halten. Irgendwelche Übungen zu absolvieren mag sehr sinnvoll sein; wenn du davon allerdings nur eine Stunde aushältst bevor du dich zu Tode langweilst, lernst du dabei wahrscheinlich weniger als wenn du eine Nacht an einem Motiv sitzt, das dich gepackt hat.

    Mit spezifischen Punkten, wie Perspektive, Proportionen und Zeichentechnik kann man sich auch noch auseinanderstzen, wenn man merkt das man seinen eigenen Ansprüchen nicht mehr genügt.

  • Ein sehr interessantes Thema :3


    Ich selbst hab eigentlich schon immer gern gezeichnet. Hab damals sogar die Schule gewechselt, nur um den Kunst-Leistungskurs zu belegen ^ ^ Hab da in den 2 Abijahren auch einiges gelernt und meine Zeichenkünste verbessert. Aber es war uuultranervig. Es ging halt um Leistung. Du must JETZT was kreatives zu einem bestimmten Thema schaffen. LOS LOS LOS! ....und am Ende war nix gut genug.

    Nach dem Abi hab ich mindestens 2 Jahre keinen Stift mehr in der Hand gehabt ^ ^


    Vor ner Weile hab ich wieder etwas intensiver angefangen zu zeichnen. Es ist unglaublich wie viel man wieder verlernen kann .____. und es ist so unglaublich frustrierend, wenn man sich coolen Stuff auf Deviant anschaut und selbst nix hinbekommt.

    Was mir sehr geholfen hat mich recht schnell wieder zu verbessern ist ein Skizzenbuch (Tipps zum Skizzenbuch), iteratives Zeichnen und Aufgaben, die mir Spaß machen ^ ^ Ich find Menschen zB recht langweilig, daher zeichne ich hauptsächlich Tiere.

    Ich glaub nen allgemeiner Tipp ist es, einfach anzufangen. Zeichnen lernt man am Besten durch zeichnen. Falls mal etwas gar nicht gelingt, hilft auch mal nen "How to Draw ...". Dabei ist es durchaus wichtig, dass es Sapß macht. Mit Spaß lernt man am Besten. ...und Falls mal was in die Hose geht: es hilft auch, seine Zeichnungen zu analysieren, Fehler zu erkennen und daraus etwas mitzunehmen.

    Ansonsten hat Maru das ja schon gut ausgeführt: Zeichnen hat wenig mit Talent zu tun, sondern eher mit Fleiß

  • Gezeichnet habe ich eigentlich schon immer, seit ich einen Stift in der Hand halten konnte. Angefangen habe ich damals mit Känguruhs und Diddlmäusen und in der 5. Klasse habe ich dann durch eine Klassenkameradin, die damals schon unfassbar gut war, angefangen, im "Mangastil" Comics zu zeichnen. Dadurch hab ich halt viele Geschichten zu Blatt bringen können, die ich so erzählen wollte - auch wenn die Qualität echt teilweise zu wünschen übrig ließ xD Und habe das Hobby nie losgelassen, weil es mir unglaublich dabei geholfen hat, mich zu entspannen, über alles nachzudenken und zu verarbeiten und mich auszudrücken - etwas, was mir schon immer schwerfiel. Irgendwann habe ich dann eine Facebookseite angefangen und von da an habe ich eigentlich erst angefangen, mich zu verbessern. x)


    Was ich noch so an Tipps geben könnte (vieles wurde ja schon genannt ^^) :


    Oft ist es so, dass man selbst ein Brett vorm Kopf hat und genau weiß, dass irgendetwas nicht stimmt, aber man einfach nicht weiß, was es ist. Dann hilft eine zweite Meinung meistens immens. Achtung: Such dir dabei eine Person, deren Kritik du verträgst und die du auch für kompetent hältst, dir objektiv und kritisch zu sagen, was das Problem ist.



    Sich mit anderen, besseren Leuten zu vergleichen frustriert nicht nur ungemein, es hemmt auch das vorankommen. Konzentriere dich beim Zeichnen vor allem auf deine eigenen Zeichnungen und verbessere Schritt für Schritt das, was du verbessern kannst. Andere haben auch klein angefangen.

  • Als Programm kann ich Paint Tool SAI empfehlen, es ist weit verbreitet . Es ist im Gegensatz zu Photoshop einfach zu verstehen und wird auch von vielen Manga Künstlern verwendet. Kostenlose Alternativen wären Fire Alpaca oder Medibang Paint .


    Ein bekanntes Tablet ist zum Beispiel das Wacom Intuos, es gibt aber auch viele andere (ich benutze zB noch das XP-Pen Star G430 , welches relativ klein und uralt ist, und nicht mehr verkauft wird. Trotzdem funktioniert es super).