Was denkt ihr über Diversität in Makerspielen?

  • Es ging bei diesem Thema aber nicht um deine (fragwürdige) Weltanschauung zu Geschlechtern und der Natur, sondern was du von Diversität in Makerspielen hältst. Das kann Geschlecht beinhalten, aber auch sexuelle Orientierung, Ethnie, Behinderungen, Gewicht oder gar Kleidung, Kultur und Sprache...

    Meidest du also (Maker-)Spiele, die verstärkt einen Fokus auf solche Bereiche legen und damit ggf. eine größere Bandbreite anbieten?


    MfG Der Schilderich
    Team FervorCraft

  • Irgendwie schade, dass aus diesem Thema nichts gemacht wurde. Ich hab vor mehr als zwei Jahren einen Beitrag geschrieben mit Ideen, wie man z.B. Figuren mit Behinderung in einem Spiel so einbauen kann, dass es Spaß macht. Viele Gameplay Ideen, über die man hätte reden können oder auf die man hätte aufbauen können. Auch Verina hat einen Beitrag geschrieben, der genauso ignoriert wurde. Er hat Lesben in seinen Spielen, also mehr als ein reales Beispiel für Diversität in Makerspielen. Stattdessen drehen sich dieselben 2-3 Leute mit Grundsatzfragen im Kreis, die man so auch auf Facebook in den Kommentarspalten wiederfinden könnte. Warum also nicht lieber mal reale Spiele raussuchen, die zum Thema passen, und darüber in den Austausch gehen, anstatt ewig ohne Sinn über die Unterschiede zwischen biologischem und sozialem Geschlecht zu diskutieren? Das führt einen Entwickler, der hier mitliest, doch nirgendwo hin, oder? :/

  • @Tw0Face

    Ich hab ja auch eine Grundsatzfrage gestellt und ganz ehrlich, ich halte es für wichtiger, darüber zu diskutieren, weshalb jemand gegen Diversität ist als andersherum. Ich hab eure Beiträge nicht ignoriert, aber es gibt nichts, was ich ihnen hinzuzufügen hätte. Sicher könnten wir ein konkretes Beispiel nehmen und schauen, ob die Figur angemessen umgesetzt wurde. Uninteressant finde ich diesen Aspekt des Themas nicht. Doch wir sind meiner Meinung nach noch nicht an dem Punkt: Vorher muss darüber gesprochen werden, warum so viele Spieler und Entwickler kein Interesse an diversen Figuren haben.


    @Fis069

    Ich dagegen mag Diskussionen.


    Die Wissenschaft ist sicher nicht frei von Voreingenommenheit und Bestechlichkeit, aber je mehr Wissenschaftler eine Position vertreten, desto wahrscheinlicher ist, dass sie zutrifft. Du musst dich ja auch auf jemanden berufen. Woher weißt du, dass es nicht deine Quellen sind, die voreingenommen und bestechlich sind? Mir ist auch nicht klar, was das Thema mit Natürlichkeit zu tun hat. Das Gehirn ist genauso natürlich wie die Anatomie, wie der DerSchilderich schon sagte.


    Warum ist es dir so wichtig, dass es nur zwei Geschlechter geben darf?

  • Mir persönlich ist Diversität in Spielen sehr wichtig. Ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich zb. in jedem meiner Spiele auch einen oder mehrere Homosexuelle Charaktere drinnen habe, aber ich mag auch gerne die grenzen der Gesellschaft zu sprengen. In meinem Jam-Game, dass ich mal für itch.io gemacht hatte, war zb. ein Char der Bipolar ist.


    In vielen Spielen findet man immer den gesunden, weißen Helden. Und das finde ich schade.

    Gerade Indie Entwickler, sollten über den Tellerand schauen, und auch gerne mal die Klischees über den Haufen werfen.



    Ich hab jetzt hier kaum was gelesen, möchte jedoch auch nur auf die Hauptfrage eingehen, wie ich persönlich es sehe und damit umgehe.


    Also ich gehe rein nach natürlichen (/"biologischen") Geschlechtern und nicht nach gesellschaftlich (/"soziale") (erfunden/gefühlte) Geschlechter. Bei den natürlichen Geschlechtern gibt es nur 2, einzig was gelegentlich dann noch kommt, wären die seltenen Zwitter, was aber kein 3. Geschlecht ist sondern einfach nur beides har, also immer noch 2 Geschlechter. Ich werd mich jetzt auch nicht über die gesellschaftlichen Geschlechter äußern, teils was es auch für Wirkungen und alles hat. Soll jeder machen was wer mag, die haben ihre Ruhe ich meine. Geht nur um die Hauptfrage, zu meiner Antwort wie ich dazu stehe/damit umgehe/wie ich es sehe. Durch meine Antwort kann man sich denken wie ich denk wenn entsprechendes angeboten wird und wie ich mich dann entscheide (heißt nicht unbedingt das ich das Spiel meide).


    (Gleiches gilt für Gendern und die verkorkste (fälschlich geschlechtsbezogene) Rechtschreibung, was ich jetzt hier auch nicht weiter ausführe, weil es aus meiner Sicht in diesem Anliegen (/"Thema") nicht geht, hätte man persönlich oder in ein neues Anliegen zu vertiefen.)

    Ich finde das schon sehr beleidigend. Ich bin selbst Nicht-binär und ehrlich gesagt, löst deine Aussage paar üble Vibes bei mir aus. Klar, jeder hat seine Meinung, aber es ließt sich schon sehr Aggressiv. Wieso stört es dich, wenn andere Menschen einem "erfundenen" (!?) Geschlecht angehören?

  • *Stark in die Kurve lenk und hoffen sie zu kriegen*

    Augenscheinliche Diversität:
    In MEINEM SPIEL gibt es die Nordleute zu denen auch die Bersörker und die Sturmmagier gehörten. Sie haben meist mittelblonde bis rote haare und sehr helle rosige haut. Zwei Gruppenmitglieder stammen aus der Region.


    Es gibt die Ombali, die haben mittelbraune Haut und sehr dunkele Haare und Augen. Wir haben ein Gruppenmitglied aus dieser Bevölkerungsgruppe.


    Und dann gibt es noch die Bak'ku. Sie sind sehr dunkelhäutig und die Männer rasieren sich die Köpfe. Auch die Erdmagier kommen aus dieser Region.

    Aus dieser Region kommen zwei Gruppenmitglieder.

    Bei den Piraten ist alles bunt gemischt.


    Die Santarer, die den Hauptbestandteil der Gruppe ausmachen, sind mittelbraun bis blond und haben einen mittleren Hautton.

    Sexuelle Diversität:
    In Omblali, die an Wiedergeburt glauben, ist Homosexualität ganz normal, weil sie daran glauben, dass die Seele kein Geschlecht hat und somit der Körper nur eine wertlose Hülle darstellt.

    In Santar, der monotheistisch geprägten Militärnation, ist Homosexualität nicht gerne gesehen.


    In der Gruppe gibt es zwei Homosexuelle Personen, aber ich will das jetzt nicht spoilern, weil das eine Überraschung bleiben soll.

  • Ich hab noch mal darüber nachgedacht, was Tw0Face geschrieben hat, und möchte jetzt doch ein paar viele Worte zur Frage der Umsetzung schreiben. Und zwar konkret über lesbische Haupt- und Nebenfiguren oder allgemeiner über Frauen, die nicht hetero sind.


    Als ich damals angefangen hab, Mangas zu lesen und Animes zu schauen, ist mir bewusst geworden, dass ich Beziehungen zwischen Frauen besonders gerne mag. Ich meine nicht Erotik, die mag ich zwar auch (die aus japanischen Medien eher weniger), aber mir geht es schon um die Liebe. Deswegen hab ich auch selbst vor, lesbische (Haupt)Figuren in meine Spiele einzubauen. Bisher ist es oft daran gescheitert, dass ich Angst hatte, mich selbst zu enttäuschen. Meistens aber auch eher daran, dass ich das Spiel noch nicht angefangen hab.


    Ich sehe bei der Umsetzung solcher Beziehungen einige Probleme und die lassen sich am besten am Beispiel japanischer Medien aufzeigen. In Japan werden Liebesgeschichten zwischen Frauen Yuri bzw. Girl's Love genannt. Früher hätte ich mich als Fan des Genres Yuri bezeichnet, heutzutage nehme ich den Begriff nur noch ungerne in den Mund.


    Das liegt vor allem daran, dass ich den Eindruck hab, dass das Genre, das sich früher eher an (nicht-heterosexuelle) Frauen gerichtet hat, oder zumindest geschlechtsneutral war, immer männer-orientierter wird. Gleichzeitig findet man kaum noch einen Manga oder Anime, der sich zum einen primär an Männer richtet und zum anderen nur weibliche Hauptfiguren hat, in dem nicht "Yuri" eingebaut wird.


    Warum ist das ein Problem? Weil dieses männer-orientierte Yuri meiner Meinung nach Pseudo-Yuri ist - wie ein Bekannter und ich es getauft haben. Es geht gar nicht um Liebe oder Repräsentation. Die Produzenten, Verlage und Autoren wissen, dass das männliche Publikum - manchmal sogar das homo-feindliche - es natürlich gerne sieht, wenn Frauen flirten, sich anhimmeln oder miteinander rummachen, solange man am Ende trotzdem nicht daran rüttelt, dass sie hetero sind.


    Bis heute kenne ich keinen einzigen Manga oder Anime (keine Übertreibung!) in dem die Heldinnen lesbisch (oder bi oder pan) sind ohne dass das Werk von vorne rein als Yuri beworben wird. Es gibt ja einige Zeichentrickfilme, in denen später überraschend rauskommt, dass die Heldinnen lesbisch sind. So was kann ich mir bei japanischen Medien nicht vorstellen. Das trauen sich die Verlage und Produzenten nicht, weil sie ganz genau wissen, dass ein Teil des Publikums mit Hass reagieren würde, wenn es nicht mehr als potenzieller Partner der Heldinnen infrage käme.


    Ein von meinem Bekannten immer gerne angebrachtes, besonders lustig-trauriges Beispiel ist Nanoha.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich halte das, was ich Pseudo-Yuri nenne, für im Kern homo-feindlich, obwohl es sich gerne als das Gegenteil verkauft. Es ist nicht richtig, lesbische Frauen zu fetischisieren oder als bloßen Service einzubauen. Und das sollte man auch als Makerspiel-Entwickler im Hinterkopf behalten. Es kommt schon darauf an, wie man solche Beziehungen darstellt.

  • Irgendwie schade, dass aus diesem Thema nichts gemacht wurde. Ich hab vor mehr als zwei Jahren einen Beitrag geschrieben mit Ideen, wie man z.B. Figuren mit Behinderung in einem Spiel so einbauen kann, dass es Spaß macht. Viele Gameplay Ideen, über die man hätte reden können oder auf die man hätte aufbauen können. Auch Verina hat einen Beitrag geschrieben, der genauso ignoriert wurde. Er hat Lesben in seinen Spielen, also mehr als ein reales Beispiel für Diversität in Makerspielen. Stattdessen drehen sich dieselben 2-3 Leute mit Grundsatzfragen im Kreis, die man so auch auf Facebook in den Kommentarspalten wiederfinden könnte. Warum also nicht lieber mal reale Spiele raussuchen, die zum Thema passen, und darüber in den Austausch gehen, anstatt ewig ohne Sinn über die Unterschiede zwischen biologischem und sozialem Geschlecht zu diskutieren? Das führt einen Entwickler, der hier mitliest, doch nirgendwo hin, oder? :/

    Ich sehe das ähnlich wie Hotzenplotz. Offensichtlich muss man bei dem Thema eben leider doch noch hier und da Grundlagen erörtern. Wobei ich auch nicht denke, dass man bigotte Weltanschauungen mehr als nötig kommentieren muss. Die Faktenlage - und gelebte Realität - sieht da sowieso anders aus.
    Wenn es dich stört, dass immer nur die gleichen Personen schreiben, klink dich doch selbst aktiv ein und erwarte nicht, dass man einen zwei Jahre alten Beitrag von dir aufgreift? Was ist denn zum Beispiel aus deinen Ideen geworden? Konntest du davon schon was umsetzen?

    Mir wäre generell auch noch wichtig, dass man sich beim Thema Repräsentation als Autor*in/Entwickler*in die Mühe macht und ordentlich recherchiert. Lest euch zu Geschichte & Themen ein, die über euren eigenen Kenntnisstand hinausgehen, informiert euch über die gelebte Realität von Menschen, anstatt rein auf Stereotypen und Mutmaßungen aus Mainstream-Medien zu vertrauen. Und gönnt euch ggf. Sensitivity Reading (im Grunde wie ein Lektorat, nur spezialisiert auf Themen wie Repräsentation von marginalisierten Gruppen usw.)
    Es gibt da also viele Möglichkeiten, die ich persönlich schon gerne mehr genutzt sehen würde. °^°


    @Hotzenplotz:

    Ich würde zwar nicht behaupten, dass das von dir beschriebene auf alle Anime zutrifft, aber oft genug musste und muss da mehr mit Subtext gearbeitet werden, was vernünftige Repräsentation angeht. Queere Menschen im Kreativbereich gibt es ja auch in Japan, aber der Umgang damit ist etwas schwierig (man muss auch bedenken, dass die Haupt-Zielgruppe von Anime keineswegs eine Mehrheit in Japan darstellt), weil das Land an sich doch sehr konservativ ist.


    Zum Beispiel mit dem "Fake-Yuri": An sich würde ich sowas als "Queer-Baiting" bezeichnen. Das ist eine lästige Eigenheit von Serien, Filmen und Spielen, die eine große Fangemeinde aus der LGBTQIA+-Community haben, aber es wegen der Produzenten oder Absätzmärkte nicht vollständig durchziehen. Und das findet man im Grunde überall.


    Bei dem gewählten Beispiel bin ich mir aber nicht ganz sicher, was bei dir als "Liebespaar" gilt?
    Rein von der Beschreibung her könnte ich auch zwei Frauen auf dem Spektrum von Asexualität/Aromantik herauslesen und womöglich sind sie an sich auch noch bi-/pansexuell unnd leben in einer polygamen Beziehung (wenn denn jede noch andere Partner*innen hat?) Und ob sie cis, trans, nicht-binär oder genderfluid sind, bliebe ja auch noch eine Möglichkeit. :P

    Vermutlich zuviel reininterpretiert, aber man merkt vielleicht, wie wenig sich durch diverse Repräsentation erstmal grundlegend ändern müsste: Man bringt halt nur mehr Farbakzente ein. Weil es muss ja auch nicht immer um die Tragik und das Leid gehen, mit dem sich queere Menschen konfrontiert sehen... Aber ganz normale Abenteuer mit mehr (und akkurater dargestellter) Abwechslung reicht ja meistens schon völlig aus.


    MfG Der Schilderich
    Team FervorCraft

  • Wenn es dich stört, dass immer nur die gleichen Personen schreiben, klink dich doch selbst aktiv ein und erwarte nicht, dass man einen zwei Jahre alten Beitrag von dir aufgreift?

    Das hab ich gemacht und zwar in dem Beitrag von gestern morgen, auf den du gerade antwortest? :/ Und warum darf ich nicht erwarten, dass man einen 2 Jahre alten Beitrag aufgreift? Den hätte man ja auch schon vor 2 Jahren aufgreifen können, wenn man über Spiele hätte reden wollen, anstatt bloß Grundsatzdiskussionen zu führen, die sich im Kreis drehen?

    Was ist denn zum Beispiel aus deinen Ideen geworden? Konntest du davon schon was umsetzen?

    Nein, warum sollte ich das tun? Du bist doch selber erfahren genug in der Spielentwicklung. Wenn dir meine Ideen und Vorschläge gefallen - go for it! :thumbup:

  • @DerSchilderich

    Ganz am Anfang war es denke ich so, dass weibliche Homosexualität nur als Subtext gezeigt werden konnte, aber irgendwann kamen dann Yuri-Magazine auf, die zwar damals wie heute nur eine Nische ansprechen, aber zumindest durften die Figuren offen lesbisch sein. Gleichzeitig nahmen aber auch die Werke zu, in denen (pseudo)lesbische Figuren als Service eingebaut wurden.


    Ich kenne kaum ein Land, in dem Verlage und Produzenten ihr Publikum so sehr fürchten wie in Japan und die Furcht ist nicht ganz unberechtigt. Ich habe von Fällen gelesen, da wurden Verlage und Mangaka schon bedroht, weil nur der Verdacht aufkam, dass die Heldin mal einen Freund hatte und damit keine Jungfrau mehr ist. Wobei ein Teil der internationalen Szene genauso denkt. Da lese ich auch immer wieder, dass die Leute Frauen, die schon mal Sex hatten, als "Gebrauchtware" bezeichnen. Da wundert es nicht, dass queere Figuren nicht in den Werken auftauchen, weil sie wie gesagt von einem signifikanten Teil des Publikums nicht akzeptiert werden würden.


    Zitat

    Das ist eine lästige Eigenheit von Serien, Filmen und Spielen, die eine große Fangemeinde aus der LGBTQIA+-Community haben, aber es wegen der Produzenten oder Absätzmärkte nicht vollständig durchziehen.

    Ich denke, in japanischen Medien geht es noch über das Queer-Baiting hinaus, denn oft sind die Werke ja neu, also keine bekannten Marken. Das Pseudo-Yuri richtet sich mMn nicht an queere Menschen, sondern an heterosexuelle Männer.


    Zitat

    Bei dem gewählten Beispiel bin ich mir aber nicht ganz sicher, was bei dir als "Liebespaar" gilt?

    Na ganz allgemein ist ein Liebespaar für mich ein Paar, das durch Worte und Taten ausdrückt, dass es sich liebt. Es ist ja nicht so, dass japanische Medien bei heterosexuellen Paaren die Liebe hinter Subtext verstecken, das Paar liebt genauso wie Paare aus westlichen Medien.


    Natürlich kann man nie ausschließen, dass Figuren asexuell/aromantisch sein sollen, aber zum einen würde das wohl explizit gesagt werden und zum anderen reden wir über Japan. Ich kenne genau ein Bonuskapitel aus einem Manga, in dem eine Figur sich mal als asexuell bezeichnet hat. Und hätten die Figuren aus dem Beispiel männliche Partner, hätten wir in Japan schon bürgerkriegsartige Zustände (es handelt sich um einen lupenreinen so genannten "Otaku-Franchise", deswegen würde ich alles was in Richtung queer geht auch ausschließen).


    Btw. kenne ich auch nur sehr wenige Mangas/Animes mit trans Figuren. Crossdresser, die cis sind, tauchen deutlich häufiger auf.

    Zitat

    Vermutlich zuviel reininterpretiert, aber man merkt vielleicht, wie wenig sich durch diverse Repräsentation erstmal grundlegend ändern müsste: Man bringt halt nur mehr Farbakzente ein. Weil es muss ja auch nicht immer um die Tragik und das Leid gehen, mit dem sich queere Menschen konfrontiert sehen... Aber ganz normale Abenteuer mit mehr (und akkurater dargestellter) Abwechslung reicht ja meistens schon völlig aus.

    Das sehe ich auch so. Trotzdem gibt es viele, die es nicht akzeptieren würden. Nicht nur in Japan, das wie du schon sagst sicher besonders konservativ ist. Man könnte sich ja fragen, was gewesen wäre, wenn ein Spiel mit einer Reichweite eines Vampires Dawns relevante queere Figuren gehabt hätte. Hätte sich das auf den Erfolg ausgewirkt?

  • Nein, warum sollte ich das tun? Du bist doch selber erfahren genug in der Spielentwicklung. Wenn dir meine Ideen und Vorschläge gefallen - go for it! :thumbup:

    Das wäre halt eigentlich die Gelegenheit für dich gewesen, Beispiele einzubringen anstatt nur an der Seitenlinie zu stehen und zu meckern, aber nun ja...
    Ich finde es ehrlich gesagt sehr anstrengend, wenn Leute in Diskussionen reingrätschen, dann aber nichts weiter zu beizutragen haben. Du wirst ja selbst gemerkt haben, dass wir alle so in den letzten paar Jahren auch mit ein paar anderen Dingen verstärkt zu kämpfen hatten. Da als Einstieg "Ja warum diskutiert ihr nicht über meinen Beitrag von vor 2 Jahren???" zu wählen ist kein sauberer Umgangston, sorry. Ist ja cool, dass du Grundsatzdiskussionen für unnötig erachtest, andere aber tun das eben nicht und das auf die Art abwürgen zu wollen, ist... unschön.


    Um aber deine Idee zum Rollstuhl als Gameplay-Element aufzugreifen: Ich denke man kann solche Dinge - in diesem Falle ja Behinderungen - auch ohne große Kommentierung und Rechtfertigung einbringen. So habe ich für einen gewichtigen NPC in Charon - ZC vorgesehen, dass sie wegen chronischer Krankheit auch mal einen Rollstuhl benutzen muss und ansonsten am Gehstock unterwegs ist. Und ich denke, solche Details, die einfach ohne große Erklärung da sind, machen schon so einiges aus.


    Hotzenplotz

    Gut, ich kenne mich auch etwas zu wenig in der breiteren Anime-Szene aus - vermutlich schaue ich auch nur die Serien, die ihrerseits eher eine Nische in der gesamten Zuschauerschaft ansprechen. xD
    Aber ja, das grundlegende Problem scheint wirklich die Angst vor der lauten Minderheit bigotter Fans zu sein. Und man kann an vielen Stellen sehen, dass die Qualität der Werke erst recht leidet, wenn man dem Gebrüll einfach nachgibt. Aber ist gar nicht so einfach aufzudröseln... ^^;


    Zitat

    Btw. kenne ich auch nur sehr wenige Mangas/Animes mit trans Figuren. Crossdresser, die cis sind, tauchen deutlich häufiger auf.

    Ja, tatsächlich kenne ich mehr Indie-Sachen, die die Thematik angemessen aufgreifen - was auch daran liegt, dass in den Fällen auch trans Menschen die Sachen schreiben/zeichnen.


    Zitat

    Man könnte sich ja fragen, was gewesen wäre, wenn ein Spiel mit einer Reichweite eines Vampires Dawns relevante queere Figuren gehabt hätte. Hätte sich das auf den Erfolg ausgewirkt?

    Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass es für viele queere Menschen ähnlich wie mit Serien wie Sailor Moon (was ja viele Themen nicht nur in Subtext, sondern auch direkt thematisiert) gewesen wäre: Ein Funken springt über, der später zur Erkenntnis über sich selbst führt. Wobei heutzutage ja weit mehr Möglichkeiten zum Informieren und Austauschen untereinander gibt... Ich könnte mir aber auch vorstellen, das eben der gleiche Personenkreis wie sonst auch, dartüber jammern würde, dass ihnen etwas weggenommen würde. xD Am Ende würde sich aber der Erfolg wohl gleich halten, nur eben eine noch buntere Fangmeinde hervorrufen.


    Was sonstige Makerspiele angeht in Punkto Repräsentation (weil ja auch immer gerne nach Beispielen gefragt wird):
    Legends of Astravia, Beloved Rapture und Numina würden mir da spontan einfallen (wobei nur letzteres im Grunde fertig ist und released wird). Elements Destiny (wegen Unity aber technisch gesehen kein Makergame mehr) wird da auch gut was am Start haben und ich selbst arbeite mit meinem Team ja auch eifrig am Thema.
    CrossCode - auch noch mal etwas anderes Genre - ist in der Hinsicht auch sehr lobend zu erwähnen.


    MfG Der Schilderich
    Team FervorCraft

  • Ich finde das Thema spannend, allerdings auch teilweise etwas schwierig.

    Gutes Worldbuilding (mein Ausgangspunkt bei RPGs anstelle mit den Charakteren zu beginnen) zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass man als Spieler auch zumindest im Ansatz bemerkt, dass alle Orte ihre eigene Geschichte/Kultur haben. In der Nähe von Grenzen oder auch in Handelsstädten ist der Austausch zwischen Kulturen dann besonders stark ausgeprägt. Im hintersten "Kuh-Kaff" im Binnenland hingegen kann es gut sein, dass die Bevölkerung (je nach Setting - hier als Beispiel "Fantasy-Mittelalter") vieles nur vom Hörensagen her kennt und deswegen gerade zu schockiert (realistischer wahrscheinlich sehr misstrauisch) reagieren könnte, wenn sie beispielsweise einen Wanderer aus ferner Weite trifft. Das ermöglicht dann auch die unterschiedlichsten Mentalitäten und Gespräche.

    Denn was ich manchmal vermisse, sind auch in Dialogen spürbare Unterschiede in der Bildung der Bevölkerungsschichten, sowie vllt auch der (komplex dargestellte) Konflikt aus Religion und Wissenschaft.
    Man kennt zwar ein paar Spiele wie beispielsweise FFX, wo der Fortschritt (vordergründig) verteufelt wird und die Menschen sich religiös/spirituell an bestimmten Werten orientieren oder auch Spiele, wo "fanatische" Zivilisationen nur noch durch Ruinen in Erinnerung behalten werden und die Zivilisation seit dem sehr fortgeschritten ist, aber grundsätzlich finde ich es interessant, wenn diese verschiedenen Haltungen auch in der Gegenwart auf einander prallen und man beim Lesen merkt, dass jeder seinen Punkt durchaus mit Argumenten belegen kann.

    Sprachmerkmale wie Dialekte sind ein Werkzeug, welches wahrscheinlich oftmals extrem gut dosiert werden muss, um den Lesefluss auf Dauer nicht zu zäh werden zu lassen (außer man spricht den Dialekt selber/ist den Dialekt gewohnt). Auch hier kann man der Welt durchaus mehr Leben einhauchen oder sogar damit spielen, dass Charaktere einander nicht verstehen und dann vllt auch einer die Geduld verliert. Ich mag es, selbst wenn dieser Ansatz auch nur minimal verfolgt wird, da es mich etwas aus der Immersion reißt, wenn sich jeder wie ein Mensch der Moderne ausdrückt und vllt auch sehr verkopft geschriebene Dialoge dadurch sehr hölzern wirken.

    Was Sexualität und/oder geschlechtliche Identität betrifft, so kann ich mich da Hotzenplotz in dem Punkt anschließen, dass ich manchmal den Eindruck gewinne, dass weibliche Homosexualität teilweise eher instrumentalisiert wird. Ich habe großen Respekt davor, wenn jemand diese Zusammenhänge gut vermitteln kann (jetzt nicht das Thema Liebe/Beziehung unabhängig vom Geschlecht, sondern das Thema Identität), lege persönlich jedoch keinen allzu großen Fokus darauf, da ich seltener Lebens-Simulationen/sehr lineare Story-Spiele spiele und selbst Spielereihen wie "The Witcher" für mich in erster Line durch Soundtrack, Artstyle, Leveldesign (die daraus resultierende Stimmung/Atmosphäre) und Gameplay interessant sind, weniger wegen der Optionen für "Romanzen".
    Natürlich kann das jeder für sich halten wie er möchte und gerade bei sehr linearen und story-intensiven Spielen muss sowas stärker heraus gearbeitet werden, aber generell ist dieses Thema für mich nur eines von sehr vielen und ich brauche es nicht als Hauptfokus.

    Aber um nochmal kurz auf den Punkt der Kulturen zurück zu kommen:
    Für mich hatte ich damals die Entscheidung getroffen, potenzielle Spiele nicht mehr weltumfassend zu gestalten, sondern mich lieber auf einen Teil eines Kontinents und vllt noch ein paar Inseln/Grenzdörfer zu konzentrieren. Das hat in meinen Augen den Vorteil, dass man noch stärker "gezwungen" ist, tatsächlich Kulturen auszuarbeiten, da der Spieler das Ganze sonst zu schnell als flache Kulisse auffassen kann. Für mich sind weltenumfassende Spiele, welche am Ende jedoch nur aus 5 Hauptstädten, 10 Dörfern und vllt noch ein paar Lagern bestehen einfach ein Maßstab, der mich als Einzelentwickler eine Menge Zeit kosten würde, um den vorhin genannten Eindruck zu vermeiden bzw. sie stellen eine Art von Miniaturisierung einer komplexen Welt dar, welche gerade in einer sehr komplexen Handlung schlimmstenfalls unfreiwillig komisch wirken kann.
    Ein weiterer Vorteil ist ganz klassisch (siehe "The Elder Scrolls"-Bücher), dass man viele Dinge beschreiben kann, welche sich im Kopf des Spielers materialisieren, ohne dass man sie ins kleinste Details ausarbeiten muss. Nicht jedes Mysterium der Welt muss gelöst werden, nicht jeder Ort besucht und auch nicht jedes !-Zeichen muss abgearbeitet werden (hallo modernes Gamedesign von Ubisoft und Co.). Hier ist es dann in meinen Augen einfach ein netter Bonus, wenn man rein optional über einzelne Charaktere oder Gegenstände (Artefakte, Handelsware, etc) stolpert kann, welche diese Lore nochmal kurz "belegen", ohne die entstandenen Vorstellungen der Spieler komplett zu widerlegen.

    Berufe "feiere" ich auch jedes Mal, wenn sie gut ausgearbeitet sind. Das erklärt wohl auch meine frühere Begeisterung für "Die Gilde". Man kann hier gesellschaftlich mit verschiedenen Konstrukten, wie beispielsweise einem Kasten-System arbeiten. Generell mag ich es, wenn man auch im Ansatz sehen kann wie sich Städte und Dörfer wirtschaftlich über Wasser halten. Ein paar liebevolle Animationen und ein paar Werkgegenstände reichen mir da schon vollkommen aus. Ich bedauere es immer noch, dass damals das ambitionierte RPG-Maker-Spiel "Vogelfrei" eingestellt wurde, welches gerade in dem Bereich für mich ein kleiner Augenöffner war.

    Politisch kann man natürlich auch bekannte Konzepte aufgreifen und dann munter verwurschteln. Hier ein unabhängiger Stadtstaat, da eine Enklave, vllt noch ein (klassisches) Imperium im Hyper-Wachstums-Modus, welches hinter den Kulissen schon wieder aufgrund von Intrigen zu bröckeln beginnt, dann noch eine repräsentative Monarchie, unbeanspruchtes Land aufgrund von düsteren Legenden und ein paar lose Bündnisse. Hier würde ich ehrlich gesagt nicht zu komplex werden, da es als Spieler nicht nötig sein sollte, etliche Familienstammbäume des Adels auswendig zu lernen. Doch alleine diese Nuancen können schon ausreichen, eine Spielwelt wesentlich vielschichtiger werden zu lassen.

    So - der Beitrag ist jetzt etwas länger geworden und sicherlich habe ich ein Drittel vergessen, aber es stellt ja sowieso nur eine Momentaufnahme dar. :D

    PS: Nachdem ich nochmals den Eingangspost las - ich beziehe mich weiterhin bewusst auf das Worldbuilding als erste Station (meine Vorgehensweise), da Charaktere für mich auch schnell deplatziert wirken können, wenn die Ausarbeitung der Spielwelt nicht "organisch" erfolgt - glaube ich zumindest unterschwellige Themen wie verschiedenen Hautfarben, Kleidungsstile, Politik, Religion (sowie Kulinarik!) angeschnitten zu haben, ohne jetzt zu sehr in tiefste Details zu gehen.

  • Es ging bei diesem Thema aber nicht um deine (fragwürdige) Weltanschauung zu Geschlechtern und der Natur, sondern was du von Diversität in Makerspielen hältst. Das kann Geschlecht beinhalten, aber auch sexuelle Orientierung, Ethnie, Behinderungen, Gewicht oder gar Kleidung, Kultur und Sprache...

    Meidest du also (Maker-)Spiele, die verstärkt einen Fokus auf solche Bereiche legen und damit ggf. eine größere Bandbreite anbieten?


    MfG Der Schilderich
    Team FervorCraft

    Es geht um die Frage "Was denkt ihr über Diversität...", dazu hab ich mich geäußert. Was nicht das Geschlecht angeht, zähle ich nicht darunter, es ist was anderes, mag aber auch verwirrend daran zählen dass es ein Fremdwort ist. Um auf das aufgezählte einzugehen, "sexuelle Orientierung" wird ziemlich gleich von mir gehandhabt (wie "Diversität", also erfundene gesellschaftliche Geschlechter). "Ethnie" oder besser Herkunft/Abstammung, kommt drauf an (oft auf die Umsetzung, aber auch auf andere Dinge. Beispiel, sehe ungern Filme wo nur Dunkelhäutige drin vorkommen, heißt aber nicht dass ich ungern Dunkelhäutige sehe, liegt natürlich etwas daran dass ich Hellhäutig bin, wäre umgekehrt bei mir genauso, also als Dunkelhäutiger ungern nur Hellhäutige sehen, es geht ein wenig darum sich in die Geschichte einzulassen und das geht schlecht wenn es mit einem Selbst weniger zu tun hat). Alles weitere gehört, zumindest hierzulande ->eher<- normal dazu (Behinderungen gibt es vieler Arten, nicht nur körperlich, Gewicht ist oft nur Ansichtssache, außer es geht ins "Extreme" über, was jedoch nicht selten dann noch andere Gründe hat. Kleidung ist Geschmackssache und so weiter).

    Zur Frage, ich meide dann die jeweiligen Inhalte, solang es nicht zu aufdringlich wirkt. Beispiel "Dragon Age 2", wurde mir bevor ich die erste große Stadt verlassen würde, irgendwann zu schwul (ich sag unverblümt wie es für mich ist, meine Wahrnehmung, mein Geschmack, meine Meinung, muss mich ja nicht zwingen ein Spiel zu spielen dass mir missfällt) und wollte einfach es nicht mehr weiter spielen. Nach Jahren denke ich jedoch, ich sollte dem Spiel nochmal eine Möglichkeit geben und versuchen vielleicht darüber hinaus kommen und schauen ob es so bleibt oder sich bessert und insgesamt mehr vom Spiel erleben. Als Gegenbeispiel, "Dragon Age" 1, "Mass Effect" 1 (warum hier nur die 1er, weil ich noch nicht drüber hinaus kam, alles was ich noch zu spielen habe (gut möchte), selbst "Witcher" 1 ist noch nicht fertig gespielt, ziemlich am Anfang, es fehlt Zeit und so; dennoch sind jeweilige Spielereihen vollständig bei mir vorhanden, zumindest wenn man "Andromeda(?)" bei "Mass Effect" nicht mitzählt) und noch andere sind auch für mein Geschmack großartige Spiele, obwohl diese auch ein wenig an solchen Inhalten bieten, welche (Inhalte) ich meide (und ich red hier nicht von anderen Herkünften oder Behinderungen, bezüglich "solcher Inhalte").


    Hotzenplotz schrieb:

    Ich dagegen mag Diskussionen.

    Die Wissenschaft ist sicher nicht frei von Voreingenommenheit und Bestechlichkeit, aber je mehr Wissenschaftler eine Position vertreten, desto wahrscheinlicher ist, dass sie zutrifft. Du musst dich ja auch auf jemanden berufen. Woher weißt du, dass es nicht deine Quellen sind, die voreingenommen und bestechlich sind? Mir ist auch nicht klar, was das Thema mit Natürlichkeit zu tun hat. Das Gehirn ist genauso natürlich wie die Anatomie, wie der DerSchilderich schon sagte.

    Warum ist es dir so wichtig, dass es nur zwei Geschlechter geben darf?

    An sich bin ich nicht dagegen sich länger einander darüber auszutauschen, nur gehört es zu einer der Anliegen, wo unschöne Gefühle bei manchen aufkommen, egal wie behutsam/vorsichtig man versucht sich auszudrücken, wie direkt eine Antwort später es zeigt (beleidigend/"aggressiv"), ohne dass sowas auch nur im entferntesten gemeint war. Zum Teil weil es gemeinwesentlich (/"politisch") künstlich aufgebläht und gewollt genutzt (/"instrumentalisiert") wird, statt die Leut ihre Ruhe und Freiheit zu lassen. Soll doch jeder machen was wer will, solang es andere nicht schadet und jene auf anderer Seite die damit nichts zu tun haben wollen auch in Ruhe gelassen werden.


    Wissenschaftler eine Stellung (/"Position") vertreten ist falsch, Wissenschaft hat ergebnisoffen zu forschen, sonst ist es keine wahre Wissenschaft, egal was an Auftrag reinkommt oder Gelder fließen (Auftragswissenschaft), ebenso was an Meinungen oder sonst was vorherrscht (verzerrte/verfälschte Ergebnisse, unter anderem wegen voreingenommen).

    Ich geh meist auf die biologische Natur, aber klar gibt es je nach Anliegen auch menschliches Wissen an Ursprung (/"Quellen"), teils weil nicht immer das offensichtliche, als auch darüber verknüpfend sinnen (/"logisch" denken) ausreichend hilft.

    Das Gehirn ist nicht nur natürlich sondern auch Teil des Körperbaus (/"Anatomie"), der ("geistige") Inhalt dessen jedoch nicht zwingend.


    Es gibt bislang als Mensch nur 2 natürliche (/"biologische") Geschlechter, unabhängig davon wie man sich fühlt, meint, sieht oder was sonst noch. Soweit ich weiß, gibt es in Echt noch kein Wesen mit mehr als 2 unterschiedlichen Geschlechtsteilen und entsprechenden innerlichen Funktionen, jedoch wenn ich mich nicht irre, gibt es Wesen mit nur einem Geschlecht ("Asexuell?", eher bei "Amphibien" zu finden?).


    Kentaro schrieb:


    Ich finde das schon sehr beleidigend. Ich bin selbst Nicht-binär und ehrlich gesagt, löst deine Aussage paar üble Vibes bei mir aus. Klar, jeder hat seine Meinung, aber es ließt sich schon sehr Aggressiv. Wieso stört es dich, wenn andere Menschen einem "erfundenen" (!?) Geschlecht angehören?

    Genau deswegen hatte ich vor nur das Anliegen der Frage aus meiner Sicht zu beantworten, weil es sonst wer persönlich nimmt und noch andere Dinge, welche ich keineswegs in Absicht hatte und meine Aussagen so wie sie da stehen dennoch völlig richtig meine Sicht, Wissen und oder Haltung wiedergeben. Wenn weiteres zu klären gäbe, dann nur direkt/persönlich, muss ja keiner unschöne Stimmungen zwischen 2 einzelnen groß (öffentlich) lesen. Mir egal wer sich zu was angehört sieht, von mir aus kann wer auch denken er sei für sein Rest des Lebens ein Tisch, Stuhl oder sonst was. Es ist ein Teil von Freiheit, aber ich muss nicht mit jenen groß mich diesbezüglich beschäftigen, heißt nicht dass ich keine Kontakte zu entsprechenden hätte (bei einen meiner vorigen Antworten schrieb ich dass das eine Spiel mir zu schwul ist, dennoch hab ich Bekannte bis hin zu Freunde die sich nur der gleichgeschlechtlichen „Liebe“ oder auch Liebelei hingeben, lassen mich damit in Ruhe und gut ist, man kann ja dennoch gut miteinander auskommen, ich weiß dazu einiges, sowie noch anderes und gut ist. Ohne es wem unbedingt anderen auf die Nase binden, bis sich dies wieder großflächig gewandelt/genesen/erholt hat).

  • Eigentlich hatte ich nicht vor mich in dieses Thema einzuklinken, aber irgendwie juckt es mir gerade doch in den Fingern.
    Ich beziehe mich auch einmal auf die anfängliche Frage und der Umsetzung in Makerspielen und nicht auf die vielen kleineren
    Grundsatzfragen, die hier immer wieder aufkommen.

    Salopp ausgedrückt würde ich sagen - ich mache mir bei der allgemeinen Planung meines Makerspiels keine Gedanken, ob meine Figuren und Konzepte "divers" sind oder nicht. Ich finde, wichtig ist wie bei allen Geschichten sich zu überlegen Was will ich erzählen? und Wer sind meine Figuren, die diese Geschichte tragen?
    Wenn der Punkt kommt, dass die Figuren, ihre Verhaltensweise und ihre Geschichte genauer ausgearbeitet werden müssen, ergibt sich für mich ihre Art zu denken, fühlen und/oder lieben irgendwann von ganz allein. Für mich als Entwickler stellt sich
    dann nur in erster Linie die Frage, ob ich auf verschiedene Umstände wie sexuelle Orientierung oder unterschiedliche
    Herkünfte in der Geschichte selbst eingehen will oder die Dinge einfach so sind, wie sie sind und als gegeben hingenommen werden. Manche lieben so, manche sehen so oder so aus. Wenn wir vom Grundkonzept einer Fantasygeschichte ausgehen, ist auch niemand dazu verpflichtet sich an unserer realen Welt zu orientieren und wie die Dinge da sind oder waren. Vielleicht liegt es an meiner Art zu denken oder daran, dass mir der ganze Rummel der Öffentlichkeit zu den Themen in der aktuellen Zeit auf den Keks geht, aber ich für meinen Teil würde mich im Zweifelsfall dazu entscheiden Diversität als "normal" zu nehmen in meinen eigenen Geschichten, sofern die Ideen dazu mit dem Worldbuilding und der Geschichte, die ich vermitteln will harmonieren und letztlich keine Logiklücken aufkommen. Ich will keine Figuren schreiben, die auf Teufel komm raus divers sind, nur um eben solche in der Geschichte zu haben. Das ist meines Erachtens weder fair, noch will jemand nur auf seine Herkunft, Identität oder Art zu Lieben reduziert werden. Ich verschließe mich dem aber auch nicht, wenn ich beispielsweise merke, dass zu einer gewissen Figur eine gewisse Orientierung natürlich erscheint.

    Fazit: Diversität in Makerspielen? Ja, klar. Warum nicht? Muss es zwingend sein? Nein.

    Ich mag komplexe und gut durchdachte Figuren und Geschichten, unabhängig davon, ob sie konventionell oder modern sind, solange sie mich mit ihrer Erzählweise ansprechen und berühren.

  • Fis069


    Ich habe deine Posts zusammengeführt. Bitte vermeide in Zukunft Doppelposts.


    Zum Thema (allgemein: Ein emotionales und schwieriger Fall. Bitte daher auf die Wortwahl achten

    Zusammenführung gemerkt, als "Doppelpost" nicht wahrgenommen (einzeln auf jene geantwortet). Aber gut, danke, werd also mehr zusammenführen, wenn es mehr zu schreiben/antworten gibt.


    Mit meiner Wortwahl bin ich eigentlich stäntig achtsam oder besonnen (außer mir fällt grad ein Wort nicht ein), unabhängig der Anliegen (/"Themen").

  • Tasuva :

    Was mich bei deinem Post etwas stutzig macht (habe solche Argumentationen halt schon des öfteren gelesen): Warum betrachtest du Diversität als etwas separates oder (unnötig) aufgesetztes? Denn dein beschriebener Designprozess wäre gleich, selbst wenn du bewusster auf Diversität achtest; Es sind halt nur ggf. andere Elemente und Filter die du ansetzt, um in den Schaffensprozess mit einzubeziehen.

    Es liest sich für mich leider immer etwas so, als würde "Diversität" sofort mit einer banalen Checkliste an Tropes assoziiert bei der man alle sonstige komplexe und subtile am Writing automatisch irgendwie vernachlässigt. Nur macht das in der Realität ja keiner so.
    Viele Spiele, Serien und Filme, deren Qualität auf die Art immer kritisiert werden, sind tatsächlich auch nicht anders geschrieben als andere Stories; Es sind halt nur ein paar Themen mehr sichtbar, als das bisher sonst immer der Fall gewesen ist.


    MfG Der Schilderich
    Team FervorCraft

  • Warum betrachtest du Diversität als etwas separates oder (unnötig) aufgesetztes? Denn dein beschriebener Designprozess wäre gleich, selbst wenn du bewusster auf Diversität achtest; Es sind halt nur ggf. andere Elemente und Filter die du ansetzt, um in den Schaffensprozess mit einzubeziehen.

    Es liest sich für mich leider immer etwas so, als würde "Diversität" sofort mit einer banalen Checkliste an Tropes assoziiert bei der man alle sonstige komplexe und subtile am Writing automatisch irgendwie vernachlässigt. Nur macht das in der Realität ja keiner so.

    Nein, ich habe nicht gesagt, dass ich Diversität pauschal als etwas unnötig aufgesetztes betrachte.
    Aber es macht für mich beim Schaffensprozess einen Unterschied mir darüber Gedanken zu machen, wenn es
    für die Geschichte selbst keine Rolle spielt. Wenn ich eine Figur habe, deren Liebesleben nicht näher beleuchtet
    oder gar erwähnt wird, mache ich mir beispielsweise keine Gedanken zu ihrer sexuellen Ausrichtung.
    Bzw. ich KÖNNTE mir diese Gedanken zwar machen, aber sind sie wichtig für das Spiel, wenn es nirgendwo auch nur
    im Ansatz erwähnt wird? Nein. "Aufgesetzt" wirkt etwas für mich dann, wenn ich bestimmte Personen mit
    Eigenarten oder Stereotypen einbaue, um eine gewisse diverse Quote zu erfüllen, weil ich das Gefühl habe, dass
    ich das muss. Natürlich ändert sich das, wenn ich einen Storyansatz habe, der mit gewissen Themen arbeitet.

    Wenn die Herkunft, Identitätsempfinden oder Liebesleben meiner Figur eine Rolle spielen - klar beschäftige
    ich mich dann damit.


    Dein Post wiederum liest sich für mich so, als sei in heutigen Geschichten darauf zu achten, dass eine gewisse Quote
    zu erfüllen ist. Aber inwiefern ist das wichtig für deine Narrative? In einem meiner Konzepte habe ich beispielsweise
    einen kleinen Landstrich, in dem viele Menschen verschiedener ethnischer Herkünfte zusammenkommen.
    Das hat aber plottechnische Gründe und gehört für mich zum Worldbuilding dazu. Aber das tut es, weil es für mich
    logisch ist, nicht weil ich es als wichtig empfinde, dass meine Geschichte möglichst divers ist. Das ist dann eher der positive Nebeneffekt. :)

  • Ja, du achtest auf deine Wortwahl, das ist wohl wahr. Deswegen habe ich dich auch nicht verwarnt, sondern nur eine allgemeine Erinnerung ausgesprochen, bitte auf den Ton zu achten.


    Zu deiner Weltanschauung (nun meine subjektive Meinung)


    Die empfinde ich als äußerst zweifelhaft. Ich bin wahrlich auch kein Freund des genderns (im täglichen Sprachgebrauch, man kann die geschlechtsneutrale Sprache einfach besser lösen als mit :innen). Aber du sprichst queeren Menschen quasi ihre Existenz ab. Und deinen latenten Rassismus (keine Filme, in denen nur dunkelhäutige Menschen vorkommen) empfinde ich als äußerst störend. Du kannst das natürlich sehen, wie du möchtest, das kann dir keiner verbieten, allerdings solltest du im Jahr 2022 ankommen. Einen Menschen nicht auf sein Geschlecht, Sexualität und auch Hautfarbe reduzieren. Toleranz ist wichtig.

  • Ich habe selbst 3 queere Charaktere in meinem Spiel: Eine lesbische Frau, ein schwuler Mann sowie einen bisexuellen Mann. Das hat sich so aus der Story ergeben und wird in der Story aber eher eine untergeordnete Rolle spielen. Spannender ist der Beruf der Figuren: Einer ist Prinz, eine andere ist leitende Kommissarin, was nicht selten zu politischen Verwerfungen führt, die durchaus Konsequenzen haben. Natürlich beleuchte ich auch das Innenleben, aber nicht mehr oder weniger als bei anderen Charakteren auch. Sie sind da, sie haben ihre Motivationen und aufgrund der gesellschaftlichen Lage ihre Einschränkungen. Daneben haben sie aber auch ihren Beruf, ihre Familie sowie ihr soziales Standing. Und natürlich ihren Charakter: Längst nicht alle der 3 sind liebenswürdige Charaktere. Wie im richtigen Leben: Ein schwuler (Beispiel) Idiot ist auch trotzdem ein Idiot und eine heterosexuelle Intrigantin bleibt trotzdem eine Intrigantin. Ihre Sexualität eröffnent ihnen manchmal Möglichkeiten oder versperrt diese und verändert manche Gedanken. End of story. Würden sie nicht in die Geschichte passen, hätte ich sie ersatzlos herausgestrichen. Da es aber fast 40 Charaktere gibt, ist es nur logisch, auch 2-3 Charaktere zu erschaffen, die andere Vorlieben haben. Es gibt auch welche mit anderer Hautfarbe, Arbeitslose, Idioten und liebe Omas. Ein Querschnitt der Gesellschaft eben.


    Von Gendern und Co. halte ich wenig, aber ich habe keinen Bock meine Geschichte einer gewissen Realität zu berauben, nur weil manche Leute sich in ihrem fiktiven (da realitätsfernen) Weltbild verletzt sehen könnten. Minderheiten gibt es seit Menschen gibt, nur jetzt beachtet man sie etwas mehr. Wenn einen das stört, dann darf man auch nicht auf die Straße gehen.

  • Sehr gut beschrieben.


    Man muss nicht für jeden NPC die Sexualität bestimmen, außer sie ist für die Handlung relevant.