Wenn ein Spieler seine Meinung zu einem Spiel sagt, dann macht er das in erster Linie nicht, um dem Entwickler einen Gefallen zu tun, nicht um ihm zu helfen, sondern weil er sich mitteilen möchte, das machen wir Menschen ja sehr gerne. Der Nutzen für den Entwickler steht also nicht an erster Stelle, was ich hier deswegen so betone, weil so mancher Leitfaden für das Kritisieren danach klingt, als ob es genau andersherum wäre. So ist es aber nicht. Deswegen muss eine Kritik nicht zwangsläufig nützlich sein, das heißt sie muss zum Beispiel nicht ausführlich erklären, warum etwas dem Spieler gefallen oder nicht gefallen hat. Allgemeiner gesagt: Jeder darf erst mal so kritisieren, wie er will - mit einer großen Ausnahme, dazu später mehr.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass eine Meinung immer nur eine Meinung ist. Der Spieler kann dem Entwickler nicht sagen, wie er "es richtig macht", wenn es nicht gerade um Rechtschreibung oder Bugs geht, er kann immer nur sagen, wie ihm das Spiel besser gefallen würde. Die Kritik sollte also von beiden Seiten als etwas "Unverbindliches" angesehen werden.
Sie sollte auf keinen Fall wie eine Anweisung klingen, denn das wäre ziemlich anmaßend, um dann mal zur großen Ausnahme zu kommen. Die einzige richtige Anforderung, die ich an eine Kritik stelle, ist die, dass der Kritiker sich mit dem Entwickler auf Augenhöhe befinden muss. Egal ob Spott, Häme, Polemik, die Haltung, dass der Entwickler keine Ahnung hat und man es besser kann - das alles kommt von oben herab und niemand möchte so behandelt werden. Eine gute Kritik ist eine, die respektvoll ist. Man kann die Worte so wählen, dass man mit ihnen nicht verletzt. Das ist natürlich nicht ganz narrensicher, einige Entwickler fühlen sich schon verletzt, wenn etwas Negatives gesagt wird, aber das ist sicher nicht die Regel.
Und auch wenn dann später über die Meinung diskutiert wird, was vollkommen in Ordnung ist, denn so wie der Spieler seine Meinung zum Spiel sagen darf, darf der Entwickler auch seine Meinung zur Meinung sagen, sollten beide Seiten immer noch respektvoll miteinander umgehen. Damit das klappt ist es wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass zwei Menschen unterschiedliche Meinungen haben können, ohne dass eine davon falsch ist. Die bloße Existenz einer anderen Meinung oder eines anderen Geschmacks (der spielt ja oft eine Rolle), stellt nicht die eigene infrage. Wenn man das versteht, und auch das, was ich im zweiten Absatz ansprach, dann dürfte es eigentlich keinen Streit mehr geben - auch wenn das zugegebenermaßen ziemlich optimistisch gedacht ist.
Wie seht ihr das?